Mittwoch, 26. November 2008

Lieber Reimhard,

Du und Heine und Geheimrat Goethe
gießt der Sprache rohes Eisen
heiß in schönste Formen.
Versteh mich recht: Ihr setzt die Normen.
Wo wir, die steten Dilettanten,
uns schon im Metrum arg verkanten,
am Stahl die Zähne uns ausbeißen,
da reimt Ihr ohne Nöte.

Doch recht hast Du: Allein das Kleid
macht keine schöne Frau,
und wohlgesprochnes Herzeleid
beglückt noch keine Sau.

Nein, Dichten um des Dichtens Willen
ist ekelhaft und öde,
Romantiker sind blöde
und l'art pour l'art macht keinen Spaß,
denn solche "Kunst" ist nur etwas
für Münsterer mit Brillen.

(Es müsste Münsteraner heißen,
ich weiß, ist mir schon klar:
Den Duden in die Tonne schmeißen
macht Dichtung auch nicht wahr.)

Nun ruft das Tagwerk immer schriller:
"Du Spinner, pack mich an!
Du spielst Dich auf wie Friedrich Schiller,
(was Reinhard besser kann).
Halt bloß die Fresse jetzt, gib Gas
und tipp für Deine Zeitung - irgendwas."

So soll es sein.
Hau rein!

Keine Kommentare: