Dienstag, 22. Dezember 2009

73

42, allerdings!

Bis dann, M.

Montag, 21. Dezember 2009

Drei Fragen, eine Antwort

Na Mart, in Vorfreude auf Weihnachten? Oder auf morgen? Bleibt's dabei?

42.

Reinhard, gaga oder so

Freitag, 11. Dezember 2009

Des einen Freud ...

Was weißt Du über Wilhelm Reich und was hältst Du von dem?

Fragt neugierig der M., der am Montag nicht kann

Dienstag, 1. Dezember 2009

Also:

Lieber Mart, in jeder Hinsicht ein gelungener, ausgewogener Artikel, der sicher sowohl Deine persönlichen Ansichten widerspiegelt als auch die hinter Deinem Blatt stehende Lobbygruppe zufrieden stellt. Chappi!

Dein Homo cynicus

Hartzen

Link zwo drei vier ...

Donnerstag, 19. November 2009

Heller und Pfennig

Aber hallo,

tüftelt da jemand am Konzept einer Regionalwährung für Marzahn-Hellersdorf? Das sollten wir mal in Marz und Heller aufrechnen, wenn wir uns sehen. Ansonsten:

Dem roten Oskar geht es schlecht
Und schuld ist Sarah waagerecht.

Zinsierly yours, M.

Tach,

Lieber Martin,

hier mal eine nicht uninteressante (nur langweilige) ökonomische Überlegung, auf die ich gestoßen bin.

Bis morgen

Reinhard "Der Kalkulator"

Dienstag, 10. November 2009

Tod eines Torwarts

Na das ist wieder mal ein Beweis, dass die Besten jung sterben. Da hatten wir nun einen Fußballer, der seinen Kopp nicht nur für Kopfbälle benutzte und bei dessen Kommentaren man nicht den Ton ausschalten musste.
Kein Wunder, dass er sich bei all den Idioten und sonstigen Bundestrainern vor den Zug wirft - ist halt manchmal nicht zum Aushalten schön. Zum Glück gibts ja noch Adler, Wiese und Konsorten. Die werden mindestens hundert, falls sie sich nicht zwischenzeitlich in Malle auch noch das Kleinhirn versaufen.
Na dann - wieder ein Grund weniger, sich für Fußball zu interessieren. Eisern!
Reinhard

Samstag, 17. Oktober 2009

Ropeste

Noch, lieber heller Pank,
bin ich Berliner, gott sei Dank.

Am Montag, spät, in Köpenick,
kiek Fußball ick.

Erst Mittwochmittag geht's dann los
nach Kos.

Reposte

Ach Martin, Herr von Urlaubsland,
hast Spatzen doch genug zur Hand;
und wenn auch TUI-TUI-Tauben scheißen,
darfst dennoch Du Dich glücklich heißen.

How I wish I could rail away
von Alltagsgrau und Winterschnee.
Drum lass's Dich weiter nicht verdrießen,
magst diese Unbill gar genießen.

Es schien mir schon ein harter Schlag
dass fehltest Du am Donnerstag.
Und was ich morgen erst so mache ...
ist eine segregierte Sache.

Die Segregation will ja meinen,
es gäb die Andren und die Einen.
Die Einen hier, die Andren fort
und nix mit gleich. Ein Zauberwort.

So sitz ich denn bei heller Panke
und schreibe mit und sage danke
und fahre abends nach Frohnau.
Genau.

Drum wünsch ich Dir das Allerbeste
und überhaupt. Der Reise Reste
erwärmen sicher wir beim Bier -
sag an, wann bist Du wieder hier?!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Lug und Trug

Nennst Fürst mich, ach, ein Untertan
ist der, den weht der Herbstwind an,
und Dichter, ach, bin ich mitnichten,
Profanes hab ich zu berichten:

In unsren Reiseunterlagen
fand ich, da wir in diesen Tagen
ja nach Arkadien fliegen werden,
für jenen Teil des Wegs auf Erden

auch ein paar Eisenbahnbilletten,
weil, statt ab Schönefeld zu jetten,
man erst einmal zum "Airport" reist
in eine Stadt, die "Hamburg" heißt.

Das dünkt mich nicht sehr angenehm,
du weißt, ich liebe es bequem,
doch Ärger stieg erst in mir auf,
als ich den Text las zum Verkauf.

Statt vor Verzögerung zu warnen,
zieht TUI es vor, die Fahrt zu tarnen,
und dieses Ärgernis auf Gleisen
sogar im hohen Ton zu preisen.

Als wäre weiter nichts dabei,
nennt man das englisch "Rail and Fly".
Klar: Hieße es schlicht "Zug und Flug",
wär's leicht gereimt auf "Lug und Trug".

Wie wünscht ich mir, bei ein paar Bieren
den Fake mit dir zu diskutieren,
doch statt zu wüten und zu brüten,
bleib ich daheim, die Kinder hüten.

Montag, 12. Oktober 2009

Dem Dichterfürsten

Fühlst einsam Dich, oh Rumpelstielz,
will keiner Dich erraten?!
Das was Du bist und was Du willst,
in Worten wie in Taten?

Hast Du den letzten Zug verpasst
und keiner will's Dir sagen?
Hat Dich der Herbstwind voll erfasst
und haut Dir in den Magen?

Dein Bauchweh tut mir herzlich leid -
die Leber wird es richten.
So morgen dann die gleiche Zeit?!
(Zum Saufen - und zum Dichten.)

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Der Gegenwart Widerpart

oder: Der Widerwart Gegenpart

Des Morgens harre ich des Abends,
wie nachts den nächsten Tag erwart ich,
ich harre rastlos vor mich hin,
erklär zum Tun die Starre artig.

Ich stehe stets an dieser Stelle,
schon übers Warten leidlich faltig,
derweil das Auge schweift und schweifet,
werd unbemerkt und mählich alt ich.

Was zu mir will, das wird schon kommen,
vom Fleck bewege ich mich nimmer,
die Welt, sie läuft auch ohne mich,
allein: das Bauchweh, es wird schlimmer.

Bewegung ist mir obsolet,
Bewahrung halte ich für Trug,
besonders jene des Bewegten
bescherte mir bereits genug

des Schwirrens im verwirrten Kopfe,
als jener noch nach vorne strebte.
Jetzt dreht er sich auf meinem Hals,
der immer schon am Rumpfe klebte.

Was zu mir will, das wird schon kommen,
so denk ich, leider kommt bloß keiner,
zuweilen zuckelt zwar ein Zug
vorbei - doch niemals meiner.

Des Abends harre ich des Morgens,
das offenbar nicht nahen will,
ich fühl mich wirklich etwas einsam
und stehe weiter artig still.

Na na,

dazu, dass Du den Biller findest, hätte ich ja vielleicht noch mit einem sachdienlichen Hinweis beigetragen. Wie Du ihn findest, musst Du schon mit Dir selbst ausmachen.

Apropos sachdienlich: Als ich ihr erzählte, dass Ihr die Zeitung doppelt kriegt, wartete meine zuweilen überaus pragmatische Weggefährtin mit dem nüchternen Ratschlag auf, dass ein Anruf beim Abo-Service genügte, um eine der Zustellungen aussetzen zu lassen und hinten ranzuhängen. Falls Du Dich dazu durchringst, kannst Du noch zwei bis drei Mal das Biller-Suchspiel spielen, seine Kolumne erscheint 14-tägig. Und das offenbar sehr von Dir geschätzte Wort Polanski dürfte auch noch mindestens sieben Mal in der Zeitung zu finden sein.

Wie war es denn am Dienstag, um 13 Uhr? MAXIMale Ausbeute? Oder REINfall? Wäre doch die Künast schon Stadtentwicklungssenatorin, dann müsste ich mir keine Sorgen mehr um Dich machen. Nur noch um Silke.

Zerknirscht, aber ohne Sand auf den Zähnen, verbleibe ich hochachtungsvoll Dein des Abends harrender Dings.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Na nu,

trotz intensiver Suche (war allerdings spät) kein Maxim Biller. Wo ist er geblie-ieben?! Schreib mir doch mal, auf welcher Seite Chefe schreibt! (Nicht im Feuilleton, oder?!)

Ahnungsloser Reinhard

Sorry - hab's nüchtern gerade noch mal gesucht (gute Idee, oder?) und auf einer sehr unwichtigen, unpräsentablen Stelle gefunden. Was mir der Dichter allerdings damit sagen wollte, habe ich trotz mehrmaligem Lesen nicht verstanden.

Dreimal Polanski in der FAZ.
S. 14 (exponiert als letzte Seite erstes Buch), "riw": Zusamengefasst aus "sehr geringer Wuchs", "ästhetisch anspruchsloser Anmutung" und "hedonistisch" ergibt sich also das Bild eines hässlichen, lüsternen Zwerges. Deutsche, lasst eure Mädchen nicht mit Zwergen inn einen Pool! (Insbesondere mit jüdisch-kommunstischen?!)
S. 23 (exponiert als erste Seite drittes Buch), Claudius Seidl: gefällt mir in seiner Ausgewogenheit recht gut und hebt besonders auf das Surreale ab, auf das Persönliche und auch etwa die Tatsache, dass alles seit mehr als dreißig Jahren bekannt ist.
S. 30 (findet man nur bei gezieltem Suchen oder durch Zufall), Maxim Biller: Häh? Moralischer Bonus wegen Verfolgung? Erlöschen des moralischen Bonus' wegen Kinderfickerei? Plädoyer für Freiheit wegen Gewissensbissen? Statt Strafe Traumatherapie? What the Fuck is going on?!

Also dann, werter Nitz, belehren Sie mich!

Mittwoch, 30. September 2009

In Lichtenberg Nichts Neues

Tja dann, wollte ich aber trotzdem mal sagen. Projektanträge, Zuträgerei, Schach dem Computer, Arbeitszimmer neu einrichten. So.

Sehen wir uns morgen?!

Gelangweilt aber vorhanden

Reinhard

Mittwoch, 23. September 2009

Heute keine Konferenz

Ich, werter Filmkritiker, war gestern auch im Kino. Und Anton war mit. Am Einlass erfuhren wir, dass das Werk noch nicht synchronisiert ist, sondern auf schwedisch mit englischen Untertiteln gezeigt wird. Das machte aber nichts, meinte Anton, er sei schon mal in Schweden gewesen und habe "die Ohren aufgesperrt". Er könne schwedisch. Da ich ihm nicht glaubte, und englisch kann, habe ich dann 70 Minuten lang simultan übersetzt, außer bei einem Lied am Ende des Films. Als wir raus waren, sagte Anton, er habe alles verstanden. Und das Lied sei ja sowieso auf deutsch gewesen. Als ich ihn aufklärte, dass das ein Lied mit schwedischem Text war, stritt er das vehement ab. Ich habe ihm nicht widersprochen.

Hej do, Dein Martinsson

PS: "Heute keine Konferenz" heißt ein Büchlein mit Feuilleton-Texten von Dietmar Dath, über den wir gelegentlich sprachen. Bleibt hinzuzufügen: "Morgen keine Tagung". Zumindest nicht für mich.

Montag, 21. September 2009

Lieber M. von H. aus B. an der S.,

Getreu dem wieder eingeführten Blogging-Motto erzähl ich Dir was von meinem Tag, genauer dem Abend. Ich war nämlich (mit Silke) im Kino (Babylon) - Schande hieß der Film (Literaturverfilmung, Buch kenn ich aber nicht), Hauptdarsteller John Malkovitch.
Vorneweg: der Film gefiel mir nicht. Was nicht heißt, dass er nicht gut war. Er gefiel mir nicht, weil er mir bei aller Allegorie recht realistisch schien und mir die (dort dargestellte) Realität nicht gefiel. Der Film gefiel mir so sehr nicht, dass ich Dir von ihm erzählen muss, Dir aber nicht rate, ihn Dir anzusehen.
Südafrikanischer Literaturprofessor (weiß, musisch interessiert, Schwerpunkt Romantik - Byron), sozial leicht vereinsamt (hat zumindest mulattische Lieblingsnutte) und (ziemlich) reflektiert triebgesteuert, beginnt Affäre mit (mulattischer) Studentin. Verführung (?), Missbrauch (?) - "Skandal" jedenfalls. Reue keine, Berufsende (leichte Langeweile) schon. Er fährt daraufhin zu seiner (lesbischen) Tochter, die irgendwo im Nirgendwo eine kleine Farm betreibt (Blumen und Gemüse). Mit einem schwarzen Farmer, der im ausgebauten Stall wohnt und bei ihr aus und ein geht. Sie ist auch leicht vereinsamt, denn ihre Freundin ist weg. Die in Südafrika allgegenwärtige Gewalt ist ein Thema, aber sie hat Hunde und ein unbenutztes Gewehr. Und eine ältere (Nur-)Freundin, die eine Tierklinik betreibt, Schwerpunkt auf schonendem Einschläfern von Hunden.
Dann kommen drei nette junge Schwarze vorbei, die nur mal telefonieren müssen. Sie dringen ins Haus ein, schlagen den Professor KO und sperren ihn auf dem Klo ein, vergewaltigen die Tochter (wird nicht gezeigt), erschießen die Hunde (wird halb gezeigt) und übergießen den Vater mit Sprit und zünden ihn an (wird gezeigt). Zum Glück ist da ja das Klo. Der schwarze Mit-Farmer ist irgendwie gerade nicht da.
Dann kehrt fragile Normalität ein. Bis auf der Hochzeitsfeier des schwarzen Mitfarmers einer der drei Täter (sehr jung) wieder auftaucht. Farmer weiß von nichts, Tochter will nicht, dass Vater die Polizei ruft. Will auch nicht weg von der Farm (quasi vertrieben werden). Vater bleibt bei ihr, hilft in Tierklinik, beginnt schließlich Affäre mit Nur-Freundin (ganz und gar gegenseitiges Einverständnis, obwohl sie einen Mann hat). Die rät ihm dann, für eine Weile zurück nach Kapstadt zu gehen.
Professor/Vater/Malkovitch entschuldigt sich bei Familie der Studentin. Will die Studentin aber dennoch wiedersehen und wird verjagt (aus Theaterstück mit gemischtrassigem Friseursalon). Sucht sich kurz neue (schwarze) Nutte. Fährt dann zur Farm zurück. Dort stellt sich auf einmal heraus, dass der junge Vergewaltiger ein Verwandter (Bruder der Frau) des schwarzen Farmers ist. Und seine Tochter schwanger (will das Kind behalten - Streit und Dialog über Männer-Vorlieben folgt). Und der Farmer sie (anstelle? Josephsehe?) heiraten will - ihr Land wird auf ihn überschrieben, dafür schützt er sie, Tochter will einwilligen. Vater überrascht jugendlichen Täter beim Spannen und verprügelt ihn. Tochter geht halb entblößt dazwischen - Täter randaliert hilflos im Gemüsebeet und heult, sie würde sie alle töten. Vater und Tochter stellen fest, dass das Ganze etwas Würdeloses hat, so wie das Einschläfern von Hunden. Beide vertragen sich zumindest miteinander. Ende.
Der Film ist als Allegorie natürlich großartig und eine Parabel auf das neue Südafrika nach der Apartheit. Das Alte und das Neue, die "Rassen", Schuld und Reue, Macht und Machtlosigkeit, Trennung und Zusammenhalt - alles sehr reich und mit guten Tempowechseln erzählt (die Zusammenfassung ist natürlich stark verkürzt). Gute, glaubhafte Darsteller. Und trotzdem oder gerade deswegen grausig. Es gibt keine Sympathieträger, nur lauter (in ihrer Normalität seltsamen) Leute. Es gibt keine Veränderung (zum Guten). Nur Anpassung an Die-Welt-Die-Ist.
Der Film ist, glaube ich, gut. Er gefiel mir kein Stück.
Dein Being-Reinhard-Kruska (ist (auch) eine filmische Anspielung)

Freitag, 18. September 2009

Kommste heut nicht ...

Lieber J.R.R.,

"Immer da wo du bist, bin ich nie" heißt das neue Album von Element of Crime und offenbar handelt es von uns. Ich bin hier, wo bist du? Als ich gestern in die Tagung kam, hieß es, du seist schon weg. Das Schicksal scheint unsere Wege aneinander vorbeizuleiten, what for? Cui bono?

In einem alpenländischen Käseblatt fand ich dies für den Herrn All-Age-Trivialliteratur-Verehrer.

Ich schreibe tapfer weiter und glaube fest an Deine Existenz,

Siegfried Lenz

Dienstag, 15. September 2009

Vällt mir mit v nischt mehr ein

Sehr verehrter Herr Otto Müller,

die guten Vorsätze sind die guten Sätze vor den Nachsätzen. Was brachte also der Tag? Kopfschmerzen. Sonst kaum Berichtenswertes. Ein Kurztelefonat mit der Lise. Einen Grillabend im ND-Hof mit den Kindern im Schlepptau. Ein Kurztelefonat mit dem Winni (Folge eines vorausgegangenen Kurztelefonats mit der Werkstatt, in der unser Auto heute schon zum zweiten Mal nächtigt).

Ach apropos nächtigen: Als ich gestern nach Hause kehr und nichts als Flausen im Kopf, da kommt doch aus der Nachbarwohnung tatsächlich ein schönes Geräusch. Bin glatt zehn Sekunden im Türrahmen stehengeblieben und habe andächtig gelauscht, schön, schön und sehr fantasieanregend. Konnte akustisch nicht ganz lokalisieren, hinter welcher der beiden gegenüberliegenden Türen sich das Spektakel ereignete. Da aber ganz offensichtlich eine Frau im Spiel war, wird es nicht die der schweigsamen Homo-Yuppies gewesen sein, sondern eher die des kleinwüchsigen, aber kräftigen, alleinwohnenden, aber nicht kinderlosen, kettenrauchenden, aber kerngesunden, jung aussehenden, aber bestimmt schon 30-jährigen Kleinunternehmers (Möbelpacker), der laut KFZ-Kennzeichen (und Dialekt) aus Landsberg am Lech stammt (LL). Gut, der Mann.

Wird Dich nicht weiter interessieren, schon klar. Aber mir hat's gefallen. Bin dann gleich ins Bett. Tief und traumlos geschlafen. Danach Kopfschmerzen. Sonst nichts Berichtenswertes.

Und selbst? Dein M.


P(M)S: Auszüge aus dem Text, den ich schon fast vergessen hatte, bevor wir drüber sprachen:


Wir Journalisten sind Nachrichten-Verarbeiter.

Wir beschäftigen uns damit, über Ereignisse des Tages, die ausnahmslos ohne unser Zutun geschehen sind, im Nachhinein zu richten. Wir nennen das Arbeit. Schon durch unsere Auswahl richten wir darüber, was es wert ist, verbreitet zu werden. Schon durch unsere Ignoranz richten wir darüber, was dem Vergessen anheim fallen soll.

Unsere eigentliche Arbeit aber besteht darin, über die erwählten Ereignisse zu richten. Wir berichten keineswegs Fakten (welche Fakten?), wir bewerten sie. Dokumentation ist Fiktion. Bildung ist Meinungsbildung. Wir entscheiden, was wichtig ist, warum es wichtig ist und wie wichtig die richtige Bewertung des Wichtigen ist.

Unsere Triebfeder ist in der Regel Loyalität. [...]
Bestenfalls ist unsere Triebfeder die Neugier. Neu-Gier. Gierig nach Neuem zu sein aber heißt, das Alte fad zu finden. Gier nach Neuem setzt den Überdruss am Alten voraus. Neugier ist Interesse an Fortschritt. Interesse heißt, sich zwischen etwas zu mischen, teil daran haben zu wollen. Ich kann mich nicht für etwas interessieren müssen.

[...]

Wir Journalisten sind die Propheten des Diesen und Jenen. Wir Journalisten leben von Zwietracht. Wir Journalisten lieben den Disput. Wir Journalisten wären ohne Profession, hätten wir keinen Streit mehr vor uns, über den nachzurichten wäre.

Da es nun aber so ist, dass ich das Neue nicht einholen kann, noch will, fragt sich: Was bleibt vom Tag?

Was bleibt vom Tag? Das ewig Neue, immer Gleiche. Menschen. Bäume. Steine. Kommen, Bleiben, Gehen. Bleiben. Gehen. Kommen. Schönheit. Kunst.

Im Neuen das Alte erkennen, im Spezifischen das Allgemeine: Kann das auch Aufgabe sein für uns Journalisten?

Neugier wäre dann die Gier nach Neuem, in dem für wahr Befundenes wiederkehrt. Bestätigung durch Überraschung.
Fortschritt wäre ein Schritt voran in sicheres Terrain. Die Revolution des Konservativen. Die Bewahrung des alles Verändernden.

Häh, Dialektik?

Aufgabe: Aufgeben. Wahrheit: Bewahren. Anfang: Ende.

Freitag, 11. September 2009

Vergessene Fußitipps

Und nie, nie, niemals vergessen: Tippen! In knapp zwei Stunden ist Anpfiff. Verspiel doch nicht leichtfertig Deinen Aufstiegsplatz, Proletheus.

Verspätete Antwort

Ehrwürdiger Kulturreisender,

wie steht es nun ums schöne deutsche Land? Wie fühlt es sich an, von dessen Wiege zurückzukehren zur Bahre? Nicht zuletzt: Hast Du die Liese glücklich gemacht? (Und wie oft?)

Ach, wenn es doch alle Tag Montag wär, Dein M.

Donnerstag, 3. September 2009

Verfrühter Urlaubsgruß

Lieber Vata und Arbeitnehma,

also icke fahr morjen in Urlaub. Playlist (ohne zu kleine Dörfer): Goslar - Duderstadt - Göttingen - Hannoversch Münden - Kassel - Alsfeld - Marburg - Wetzlar - Koblenz - Trier - Speyer - Worms - Mainz - Fulda - Dresden - Leipzig

Willste wat von unterweejs?!

Der Urlauba

Montag, 20. Juli 2009

Netz Neues

Meister, Monster, Magier,

ich habe auch einen interessanten Artikel gefunden und - schau an: Alles was ist, wirkt und wirkt und wirkt.

Bis nachher, Dein Arbeits-Tier

Sonntag, 19. Juli 2009

Nitz Neues

Hi Martin,

habe im Netz diesen interessanten Artikel gefunden. Geht um Deinen Bruder, glaube ich.

Bis morgen, ha.

Reinhard

Donnerstag, 2. Juli 2009

Liber Martine

wäre ein cooler Buchtitel, lieber Martin, und außerdem so wortspielerisch. Es ginge darin zumeist um die Abenteuer des (nicht mehr ganz so) jungen M. auf der ewigen Hatz nach dem ius primae noctis oder ähnlicher Kurzweil. Und apropos: einen häb ich noch: Ist Apotheose das Langen nach Göttern, ist Aproprostose ein Abend mit Köttern. In diesem Sinne hoffe ich, Du hattest gestern einen schönen Abend. Meiner war ganz gut, Alleinsein hat gelegentlich seinen Reiz zumal mit diversen Bieren. Geselligkeit aber auch, siehe hoffentlich heute.
Ich wünsche Dir hoffentlich schlafenderdings eine Gute Nacht - kann ja nicht jeder um die Zeit, selbst wenn er könnte.
Kein Steißbein heißt Scheißlein Dein reimender Reinhard

Sonntag, 28. Juni 2009

Untergang

Fleißiger Responder,

Piraten haben meinen Montagsausgang gekapert, natürlich steckt Günter Grass dahinter. Plädiere für Knastbesuch (d.h., Du kommst nebst Bier bei mir vorbei). Ansonsten ein andermal (nicht Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonnabend usw.).

Ahoi, Dein M.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Die kleine Hasspredigt zum Freitag

Na dann sei mal herzlich willkommen, mein Prinz, mein Retter, mein Obama gar, es lebe der Blog! Was geht den Pferdeapfel der Stiel an, sprach der geschwafelte Köt(t)er, lieber kryptisch als ägyptisch! Seth, die Pharaone Anstand sammeln sich und rufen Thot den Ungläubigen! So ein Volk kann man doch nur hassen. Und die Juden wollten sie auch umbringen, die Antisemiten.
Eine Welt ja, eine Welt in Angst und Bangemachen gilt nicht. Bei Piraten denkt doch heute jeder an Jonny oder die minderbetittete Keira, außer vielleicht die Somalis und die mit der Partei, na ja. Störtebeker lockt die Suffköppe mit dem Geschmack von Freiheit und Abenteuer. Ich würde die auch wählen, wenn ich die nicht so nichtssagend fände.
Und was war noch? - Aufbruchsstimmung, ja, wir sehen uns in der Tagung.
ReInHaRd, nein es muss rEiNhArD heißen, so

Mittwoch, 24. Juni 2009

Wi(e)der die Lethargie!

Mensch hinterm Robben-Avatar, erwache!

Hundert Jahre Dornröschenschlaf sollten genügen. Hier schwinge ich mein Schwert und jage die Klinge durch die dichten Dornen, um der Prinzessin meinen Kuss auf die stachelige Stirn zu hauchen und den Koch seinen Löffel niederjagen zu lassen. Rupft die Gänse, ihr Mägde! Blast zum Sturm, Soldaten! Nieder das Wildrosengehölz! Hoch die internationale Solidari...

Tät ja weitermachen, wenn's nicht so pathetisch wäre. Wollt eigentlich nur mal wieder fragen, ob, na und wegen der Krise, die uns irgendwie ja doch alle, es ist schließlich so, dass man gar nicht mehr weiß, wann und ob und wo bleibt denn der Sommer? Und die Sonne? Und die Wende? Iran ist auch nicht mehr das, was er mal war. Farbrevolutionen: orange, grün. Otpor? Mussawi, mussadenn - zum Städtele hinaus, u-und Du mein Schatz ...

Bleibst hier wohl der einzige, der, was hälst Du eigentlich von der Piratenpartei, überhaupt diese Pirateneuphorie, Somalia, Schweden, Salzwedel. Titter und Youporn sollen ja wichtige Kommunikationsplattformen im Kampf um die ...

Coca Cola gibt es jetzt übrigens auch kokainfrei, null komma null Prozent! Und wer wird der neue Trikotsponsor? Gazprom nich. Vattenfall nich. Na, kommst Du drauf? Ha! Haha...

Hamburg hat doch mit Bitterfeld nichts zu tun. Oder doch?

Gesundheit, Dein Michel

Sonntag, 17. Mai 2009

Zündeln zum Mittagessen

Tach ooch. Ick hab de Lise nich vajessen, hab ihr den Schmarrn ausjedruckt und bring ihn morjen mit. Außerdem heute in der FAS ein großer Text zum Thema brennende Karossen.

Wiedasehn, da M.

Freitag, 15. Mai 2009

Substanz.

Donnerstag, 14. Mai 2009

Na toll,

da wäscht Du mir so den Kopf, weil ich nichts poste, und ich, in Sack und Schande schaue auf die Seite, Enzyklopädien erwartend und gähnende Leere vorfindend, umsonst in Asche und härenem Büßergewand, mir die Tränen der Scham in meinen spärlich bemessenen Arbeitspausen mannhaft wegwischend und endlich schreibend und wofür - für neue Vorwürfe etwa, weil ich zu larmoyant, dependant, allerhand sei und Du wiederum weise das Projekt in Frage stellen, aber selbst nichts schreiben kannst oder willst?!

Naja, bis gleich

Dein Thomasmann

Dienstag, 5. Mai 2009

Temperamente und Syndrome

Lieber Nitz (nicht der Schwabe),

habe nach völlig überflüssigem Streit mit der Lise (trotzdem schöne Grüße von ihr, sag ich mal)etwas recherchiert. Und das könnte Dich interessieren, wenngleich nicht unbedingt erfreuen. Oder das. Am besten aber finde ich das Ist vielleicht alles Quatsch - lies es aber trotzdem ruhig. Interessant ist es allemal.

Muaaaaah aus Lichtenberg

Der UntoR

Montag, 27. April 2009

Titel, Tagung, Temperamente

Werter Hold,

bitte finden Sie sich heute Abend zum Rechenschaftsbericht in der Schankwirtschaft ein. Und bitte bestätigen Sie mir Ihre zu erwartende Anwesenheit. Taschentelefonisch erreichen Sie mich allerdings erst ab 18 Uhr, hab das Ding zu Hause liegen lassen. Bin uff Arbeet (Nr. hab ich Dir per E-Mail geschickt).

Tschö, M.

Samstag, 4. April 2009

Gemeiner Haini

ja ja, der gemeine Haini sitzt am Boxhagener Platz, dröhnt sich mit Schwabenbier voll, frisst Körnerkrüstchen und klampft im Sommer - alles ist besser als die Platte. Nie gab es einen gehaltvolleren Schlachtruf als:
Wir steigen ab - wir steigen ab - wir steigen ab - und ihr kommt mit!

Mal ehrlich, sogar die zerfledderste Türkenstadt mit Teppichflickern und Ledermiezen ist im Großen und Ganzen schöner als unser gutes altes Berlin. Mut zur Hässlichkeit! Das Abscheuliche hat seine eigene Ästhetik.

Stell Dir nur mal vor, unserem Donnerstagsthema eingedenk, Deine Primärgruppe wohnte bei Dir um die Ecke... Kommunarden ja, aber nur mit vorher Aussuchen. Was bringt denn der schönste Aussteigertraum, wenn das Prekariat ins Boot kotzt. Ecce, Herr Graf, ecce! Wir können uns unserer Verwandtschaft nicht einfach entledigen.

Deswegen braucht es dringend gewisse Qualitätskontrollen für all das, was uns so leicht ins eine Ohr geht. Es ist ja ein Trugschluss, dass ALLES aus dem anderen wieder rauskommt. Flüstern geht für mich in Ordnung, aber nur mit Tüte.
Ansonsten gibt es jetzt Urlaubs- statt Robbenbilder. Dieses stammt aus der Orakelstadt Didyma und ist einer meiner Lieblinge. So stierisch wir auch denken mögen, die Zeit erledigt mit den Problemen auch deren Lösungen. Ecce homo! Noch gibt es vielleicht Alternativen zum Abtauchen. Hauptsache tiefer hinunter!
In diesem Sinne
Dein R.

Donnerstag, 2. April 2009

Absteiger!

Wir steigen auf und Ihr steigt ab. (Keiner ist gemeiner als der Friedrichshainer.)

Bis später, M.

Dienstag, 31. März 2009

April, April

Lieber Reinhard,

sei willkommen, hab schon lang nach Dir gesehn, Vati sagt, wenn Du erst da bist, kann ich bald zur Arbeit gehn.

Mit Dir, werter Hold, kommt der Frühling. Es sprießen die Knospen, es leuchtet und grünt. Etwas Neues entsteht, wo noch eben alles brach lag. Auch dieses, sagt der Weise, wird vergehen. Aber nu, sagt der Weisere, lass es uns erst mal genießen und befördern und einatmen und auffressen.

Ganz im Ernst: Ich bin gespannt auf die kommende Zeit.

Wie ein Flitzebogen: Dein M.

Montag, 23. März 2009

Bye bye bis bald

lieber Graf, oder werter Efendi, je nach Betrachtung. Nun ist der Moment also da, der Moment der letzten Post. Letzte Grüße aus Bloggersheim quasi, wenn Sie verstehen. Ich offensichtlich eher nicht, bin schon zu reisebesoffen.
Ich reise ins Osmanische Imperium, Sie bleiben hier. Uns so rufe ich Ihnen zu: Bis bald! (Führen Sie nach Deutschland und ich bliebe in der Türkei riefe ich: Güle güle!)
Ihr Böser Bruder im Geiste
PS: Wenn einer eine Reise tut ...
PPS:
Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. Reinhold Niebuhr

Sonntag, 22. März 2009

Schlimmer als

chicken English sind nur tiefschürfende Gedanken - sie überfallen einen genau so unvorbereitet und wirken wesentlich länger nach. Gerade harmlos Kafta gegessen und mit meinem Lieblings-Libanesen, also dem einzigen, den ich persönlich flüchtig kenne, gequatscht, schon überfällt mich das Elend der Welt.
Das mit Israel, seiner Politik und allen angrenzenden Ländern ist einfach Kacke. Schlimmer als im akademischen Bla überfällt es, wo es persönlich wird. Wir haben uns zu sehr daran gewöhnt. Aber Hilfe IST nötig und wichtig für den (Welt-)Frieden. Und der ist doch gut, oder?!
Mit der Kraft und der Gelassenheit und der Weisheit.
So weit möglich.
Ratlos, R.

Samstag, 21. März 2009

Fünf vor Zwölf

Puh, das war knapp. Gute Vorsätze sind ja soo schwer einzuhalten. Heute entspannender Familientag gewesen mit totaler Erschöpfung - nix mit Party. Außer innerlich, natürlich. Wenn es weiter so geht, feiern wir bald alle zusammen den Uffstieg. Emden verliert gegen die Kickers (!), Düsseldorf in Erfurt, Union gewinnt durch einen unberechtigten Elfmeter - somebody stop us!
Na ja, Fussball-Post, was solls.
Bis morgen
R.

Freitag, 20. März 2009

Guckst Du nur

Ha, von wegen, werter Graf von Hatz, Arbeit, Party, einerlei - Time Manegement at its best. Hier nun also mein täglicher Rückblick auf die Welt: Kann es sein, dass sie immer mehr verblödet? Dass asoziale Idioten die Politik, die Wirtschaft, den Straßenverkehr und die Medien kontrollieren (Angesprochene ausgenommen)?!
3sat hat bald RTL-Niveau erreicht, die FDP ist bei 18%, Ackermann (heißt der überhaupt so?!) und Mehdorn sind noch immer auf freiem Fuß und am Drücker und vor mir schlich heute über beide Spuren verteilt ein Jeep mit einem "Obama"-Aufkleber. Ich rief ihm zu: "Yes, you can!" Aber er konnte nicht besser. Soviel dazu im Nebensatz.
Jetzt bis gleich
R.

Geistschreiber

Lieber R.,

bin gespannt, wann Du heute Deinem Vorsatz des täglichen Bolggens genügen willst.

Bis gleich, M.

Donnerstag, 19. März 2009

Leber eher

Mal schaun, wohin mit den jungen Pferden. Das alte Schlachtross verdient jedenfalls seine Lorbeeren. Und ich als Gaul mit der Möhre vor der Nase.
Immerhin setze ich mich mit DIESEN Befindlichkeiten lieber auseinander als mit denen des alltäglichen Fuzzitums. Hat(t)e heute wieder Paradebeispiel vor der Nase - zum "Glück" lauter Frauen mittleren Alters. Schön war die Zeit...
Wir hatten ja in persona heute das Vergnügen. Als dann bis morgen
R.

Mittwoch, 18. März 2009

Leben eben

Lieber R.,

das finde ich großartig. Hab schon zwei, drei möglicherweise interessierte Verlage im Auge. Würde das Projekt gern "begleiten". Gut, dass es nicht um Geld geht. Reichtum ist was anderes.

Bis morgen, Dein M.

Nach der Dichotomie

Lieber M.,
wie es aussieht bekommst Du doch deinen Willen und ich werde Schriftsteller. Unser krebskranker Freund aus Holland hat mich gestern gefragt, ob wir nicht zusammen seine Memoiren zu Papier bringen, quasi im Gespräch. Mal sehen, wie das ganze am Ende aussieht. Er hat mich gefragt - Ehrensache. Es geht ja nicht immer ums Geld.
Das ist doch mal ein Post.
R.

Dienstag, 17. März 2009

An jedem verdammten Tag

von Dienstag bis Montag soll der Blog also mit allerlei liebenswerten Nichtigkeiten und hassenswerten Ernsthaftigkeiten gefüttert sein.
Heute steht an:
Liebenswert (wenn auch nicht eben nichtig): Hans - Hassenswert: Krebs
Puh, das war ja leicht, die Dichotomie des Glanzes der Welt gleich am ersten Tag.
Ich grüße schön.
R.

Sonntag, 15. März 2009

Anti-Nachruf

Keineswegs, Montag ist kein Schontag.

Und doch, Neuköln ist die Hauptstadt des Tischfußballs (siehe Bild).
Nachrufe sind doof, selbst wenn mal die Luft raus ist. Schweigen ist kein Liebesentzug. Du bist der einzige, dem ich überhaupt schreibe. Frau Fantasy ist schon ganz eifersüchtig.
Hab einfach gerade nichts zu sagen - und zu Fehlerdiskussionen nichts beizutragen.
Silberne Grüße und bis bald (sieh einfach ab und zu nach, denn die Mutation zur Quasselstrippe steht demnächst wieder an)
R.

Samstag, 14. März 2009

Nichts ist alles

Lieber R.U.F.,

es gibt da diesen Aphorismus, demzufolge weniger mehr sei. Das ist zwar ein Spruch für Arme, aber für sie hat er durchaus etwas Wahres. Oder zumindest etwas Tröstliches. Genau wie der andere, etwas volkstümlichere: Lieber arm dran als Arm ab.

Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr, übersetzt Luther Matthäus, 5, 3. Ich habe das immer mit Meister Eckhart verstanden. Nämlich so, dass der menschliche Geist erst dann nah an Gott sei, wenn er sich frei mache von allem differenzierenden Wissen, wenn er lasse von Jeglichem, um zu Allem, zum All, zu gelangen.

Nun schimpf mich lieber einen Mystiker als einen Romantiker, aber besser beides nicht. Nenn mich (mit Eckhart) gelassen. Dies zu sein, mühe ich mich verbissen.

Worauf ich hinauswill: Dein, mein, unser Schweigen in diesem Blog ist in Wahrheit weder Zeitnot noch Arbeitsdruck geschuldet, sondern allein der Philosophie. Was red ich, der Religion. Denn wenn weniger mehr ist, muss nichts doch alles sein.

Ich danke Dir für diese Erkenntnis und gelobe, fortan nicht mal mehr den alternden Laptop hochzufahren. Allein auf den einsiedlerischen Montagsbesuch in der Schänke mag ich noch nicht verzichten. Du?

Jetzt schweigt: M.

Sonntag, 8. März 2009

Roller, Urlaub, Sturz

Verehrter Baron Bierbichler,

seid Ihr von Eurer Pesterkrankung schon genesen? Das freut mich sehr. Gern mache ich Euch morgen meine Aufwartung. Es wird schon was zu reden geben, zu trinken allemal.

Wir können ja Skat spielen zu zweit und uns dabei im elften Himmel wähnen. Oder aus brüchigen, vergilbten U-Bahn-Plänen Stadtarchive falten. Oder das Belfaster Parlamentsgebäude aus Guinness-Bierdeckeln nachbauen. Oder Frau Merkel einen Fanbrief schreiben. Oder beten, dass es mit den deutsch-polnischen Beziehungen nicht weiter den Steinbach runtergeht. Oder die Partie Bremen-Hoffenheim mit Salzstangen nachstellen. Oder Union-SGD mit Willibechern (das gäbe Scherben). Oder Michael Jacksons Comeback mit einer Karaoke-Einlage herbeisehnen. Oder den Schankbetrieb mittels Kreditaufnahme in die Krise führen. Oder, oder, oder ...

So trostlos wie am Donnerstag muss es ja nicht wieder werden.

Ick freu ma. Bis dann, Dein M.

Samstag, 7. März 2009

Todeszeichen

Mhuaaah, lieber Graf von Hatz,
Ihr lebloser Briefpartner, der UntoR, schlägt wieder zu. Auferstanden aus den Untiefen des Fuzzitums und den Flachheiten der Pressearbeit zugewandt. Wenigstens gibt es Pausen.
Was Ihren letzten Hinweis, english link, wenn Ihr gestattet, angeht, so erscheint er mir sooo wohlmeinend, english human touchy, wenn Ihr gestattet, aber nur unwesentlich weniger flächig und weitaus zu ausufernd. Wenn das der Leistungsnachweis des Berlin-Teils eines GIFTBLATTS sein sollte, gehört dieser zu Recht gekürzt (so viel zu Gift und Galle). "Es waren die Kinder...", ach Du Großer Gott. Bürgerliche Tugenden der Kommunisten mit erhobenem Zeigefinger. ("Was Du, liebe Bürgerin Marzahnengagierte, vergisst, weil Du Deinen Marx nicht gelesen hättest, ist, dass Arbeitslosigkeit als bourgeoises Problem dazu führt, dass man seine Kinder vernachlässigt.") Wenn Ihr die Bemerkung erlaubt, werter Geistesgraf, ist von oben herab noch lange nicht tiefgängig und hat dieser Artikel beileibe nicht ein anzustrebendes Magazinniveau. Er ist, zumindest für meinen Geschmack, viel zu bieder. Und zu siehe oben. Mit Ihren (besseren) Artikeln hält er jedenfalls nicht mit. Ich mache es mir aber auch leicht und schreibe keine.
Ansonsten kannte ich das Projekt bereits, ist eine Art offener Geheimtipp für alle, die billig Leute in Stadtnähe unterbringen wollen. Dass aber das Skat-Spielen im Café-Teil Leute sozialisiert, halte ich für ein Gerücht. Der einzige Unterschied zu einem x-beliebigen Assi-Imbiss ist doch wohl, dass es nicht mal Schnaps gibt. Kinder-Basteln ist allerdings was Schönes, besonders wenn man angeblich 50 Cent für Papierblumen schnorren kann.
Wie Ihr sehen könnt, bin ich martialialisch gestimmt. Ihr als benamter Kriegsgöttersohn, oh Eure Abstammung ist wahrlich angemessen, bringt dafür siocher das nötige Verständnis auf. Beehrt Ihr mich am Montag mit dem Privileg Eurer Anwesenheit? Ich bin sogar bereit, dazu die übliche Schänke des Pöbels aufzusuchen.
In Erwartung Eurer Antwort verbleibe ich Euer
R.

Sonntag, 1. März 2009

Give me hope, Obama ...

Lieber Hold,

wenn Dummheit ein Auschlussprinzip wäre, was würde dann aus unserer schönen parlamentarischen Demokratie? Nicht auszudenken, dieser Personalmangel! Lass mal, solche Überlegungen sind gefährlich (uuuuaaaaaäääääh, Feudalismus ... Diktatur! ... buuuuääääaaaah).

Wenn Dir der letzte Link zu oberflächlich, schädlich und interessant vorkam, versuch's mal mit diesem. Macht sich für meine Begriffe keines der drei Attribute verdächtig. Allerdings Vorsicht, Giftblatt!

Who needs sleep? M.

Samstag, 28. Februar 2009

Sieg der Demokratie

Lieber M.,
danke für den Link zu diesem interessanten, wenn auch oberflächlichen und für meine Pläne schädlichen Artikel. Oberflächlich deshalb, weil die Studie ein Witz ist, schädlich deshalb, weil er trotzdem oder gerade deswegen selbstzufriedene Gesichter in der Lokalpolitik hervorrufen wird, quasi als Lizenz zum Weiterwurschteln. Natürlich sind die antwortenden 14% nicht völlig unzufrieden mit dem Leben in MaHe, speziell im Siedlungsgebiet. Die gut ausgebildeten und motivierten Burschen und Mädels ziehen trotzdem weg und kommen niemals wieder, falls nicht zwanzig Jahre später ein Haus freigestorben sein sollte.
Doch nun zu etwas ganz anderem: Weißt Du, wer für den Nobelpreis nominiert wurde? B. Hussein O., unser Messias. Überfällig, wenn Du mich frägst. Besonnenere Optimisten werden jetzt entgegnen, dass mein Spott übertrieben sei, weil der neue BHO-Weltweister ja immerhin besser sei als ein ausufernder Bushbrand, und das immerhin doch etwas sei. Aber das erscheint mir so verfehlt, wie darüber zu jubeln, dass Zipi Livni prozentual eben gerade so die meisten Stimmen in Israel bekommen hat - sie ist zwar eine Rechte, aber eben keine Rechtsradikale und erkennt (zumindest grundsätzlich) das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat an. Obwohl sie zwar keine Regierung bilden können wird: Juchhe, ein weiterer Sieg der Demokratie. Das ich mich darüber irgendwie nicht freuen kann, ist wohl irgendein innerer Defekt.
Apropos Defekt: Wo kriegt die Linke nur immer ihre tollen Kandidaten her? Jüngstes Beispiel ist ein zartes Pflänzchen namens Hermann Dierkes, der zum Boykott jüdischer Produkte aufgerufen hat. Natürlich nur aus oben genannten "Friedensgründen". Und natürlich war die Reaktion darauf unverschämt und übertrieben. Aber an diesem (rheinischen oder sächsischen) Herrmann könnte man meiner Meinung nach sehr gut ein Ausschlusskriterium für Politiker konstituieren, nämlich der Ausschluss wegen Dummheit. Sollte für alle Parteien, ach was sag ich, für alle gesellschaftsrelevanten Positionen gelten! Das wäre doch mal was. Und weil ich das gerade vorgeschlagen habe, steht mir logischerweise der Nobelpreis in allen Kategorien außer der Physik zu. (Der ist nämlich der einzige, der nichts mit Menschen zu tun hat.) Und sollte ich sie nicht bekommen, müssten die Mitglieder des Kommites umgehend zurücktreten.
Was sind denn nun Deine Neuigkeiten (bin schon ganz hippelig)?
R.

Freitag, 27. Februar 2009

Ob groß, ob klein ...

Lieber Hold,

das könnte Dich interessieren.

Mann, Mann, Mann, bei mir überschlagen sich gerade die Ereignisse. Am Montag habe ich Dir definitiv was zu erzählen.

Bis (spätestens) dann, Dein M.

Dienstag, 24. Februar 2009

Popelemente

Lieber Hold, der sich für einen Untor hält,

(Tor! Tor! Tor!)

na, was mit dem Blog ist, ist doch klar. Einer von uns beiden schwächelt immer, momentan ich. Weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Finde keine Zeit. Geschweige Muße. Kunst? Bosheit? Oberfläche? Ach wo!

Ärgerlich.

Dein M.

UntoR an Erdelement

Wat issn nu mitm Blog?!

Kunst?!
Bosheit?!
Arbeit?!
Dating-Agentur?!

Irgendwas?!

Oder Schweigen im Walde (ist ja eine gute Eigenschaft für einen Förster) ...

Na ja

R.

Samstag, 21. Februar 2009

Nächte zu Tagen

und Sonntage zu Mondtagen! Date me, babe, date me hard.

Zum Text des Bösen - soo böse fand ich ihn nicht; allerdings kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass dies der erste Text über Autos war, der mich zum Lachen gebracht hat (und der dritte autobezogene Beitrag überhaupt, nach zwei Parodien über den Trabbi). Von daher vielen Dank für den Link.
Ansonsten kann ich mich über BMW-Formen nicht so recht erregen. Da ich kein Terrorist sondern ein armer Fuzzi bin, werde ich vermutlich nie einen fahren. Aber wer weiß. Sicher bin ich mir da nur bei Audis.
Die Kommentare zum Henker-Text waren allerdings auch lustig. Diese spießige Begeisterung bzw. Empörung, wuhn. Des Deutschen liebstes Kind?! Wie man sich so oberflächlich über Oberflächen erregen kann, fasziniert mich irgendwie. Dich auch?

Reinhard

PS-Bonmot: Sei auf der Hut vor Leuten, die Dich einen invertierten Intellektuellen heißen, denn sie meinen, Du seist ein schwuler Hirni.

Freitag, 20. Februar 2009

Der Dichter spricht

Werter Hold,

es ist wahrlich keine Kunst, den oder das bösen oder böse Blog zur Dating-Plattform verkommen zu lassen. Allerdings, gestatte mir bitte diese unphilosophische Frage: Könnten wir ausnahmsweise den Sonntag oder den Dienstag zum Montag machen? Ich weiß schon, sonntags hast Du Rollenspiel und dienstags gehst Du zum Kundalini-Yoga, aber vielleicht fällt ja eins von beidem just in dieser Woche aus. Den Montag sausen zu lassen, bloß weil Du meinst, man könne ihn nicht verschieben, das sähe ich ungern ein.

Salam Aleikum, Dein M.

Dienstag, 17. Februar 2009

Doch eher eine Ente

Lieber Untor,

nun sei doch nicht böse. Hier der Link, falls Du den meinst. Für mich ist das Thema noch lange nicht durch. Ich habe schlicht keine Zeit für die holde Kunst. Auch jetzt nicht. Und Donnerstag auch nicht. Und den Donnerstag darauf höchstens sehr spät. So ist das.

Schluss jetzt, der M.

Mein lieber Schwan

Oder sonst ein idyllisches oder romatisches Sonnenuntergangs-und-Dichtdrüber-Tier! Da schreibe ich mal nichts und erhalte lauter Erinnerungsposts - und nun?! Sollte es daran liegen, dass das Thema durch ist, hier ein neuer Vorschlag:

Reden wir doch einfach über DAS BÖSE.

Mhuaaaah,

Der UntoR

Apropos: Du wolltest mir noch den Link schicken.

Samstag, 14. Februar 2009

Rückzugsgefechte

Lieber M.,
von wegen Bittendes Kind - eher Renitentes Gör. Selbstverständlich hast Du recht - Kunsttheorien gibt es wie Sand am Meer, und an etlichen ist ETWAS dran. Die Frage war doch aber, dachte ich, welche WIR aufstellen und gegen die Vernunft, die Unvernunft und ALLE ANDEREN mit Zähnen und Klauen verteidigen. Oder nicht?!? Bevor Du also derlei unwidersprechliche Weisheiten postest, bleib lieber bei Deiner romantisch angehauchten Sicht. Denn Kunst sollte wirklich die Saat der Weltenveränderung in sich tragen; auch wenn ich bezweifle, dass sie in diesem Punkt je so wirksam war wie die allerkleinste Ökonomie. Widersprich mir, bitte!
IM ÜBRIGEN: Das Urteil, ob Du Romantiker seist, wurde noch nicht gesprochen, jedenfalls nicht von mir.

Bliebe noch die Sache mit dem Kunsthandwerk: In dem Russen-Buch, das Du mir borgtest, wurde unter der russischen Schule beschrieben, dass die Schüler erst einmal die Technik lernen müssen, bevor sie sich von ihr abwenden - bzw. SIE ÜBERSCHREITEN - dürfen. In diesem Punkt bin ich Russe. Genie hin, Genie her - alle bedeutenden Werke wurden von Menschen geschaffen, die Schreiben, Musizieren, Malen gelernt hatten. Keines von Rilkes Sonetten an Orpheus hielt sich an die Schablone, aber eben nicht aus Dilettantismus, sondern aus Kalkül. Poetischer gesagt: die starre Form konnte seine Sprache nicht halten, und doch wählte er gerade sie zum Anker. Und Mozart lernte, Klavier zu spielen, bevor er richtig laufen konnte.
Und doch ist natürlich nicht jeder Schreiberling ein Künstler. (Wenn Du mir nicht glaubst: Auch Reinhard hat Sonette geschrieben. Doch genug gefrotzelt.) Im Reflektieren, im Umformen, im Transzendieren scheiden sich die Geister - denke ICH. Vielleicht sogar in der Absichtslosigkeit, im Inkauf-Nehmen des Scheiterns - sofern die kommerziale Absicht die Kunst überhaupt verfälschen kann. Ich glaube, dass Kunst zuerst Kunst sein muss, auch wenn sie dann kommerziell erfolgreich ist; vielleicht ist kommerzieller Erfolg dann sogar ein Qualitätsmerkmal unter vielen, da er für die WIRKUNG der Kunst als Gradmesser dienen mag. Kunst wir ja nicht vom Erfolg verdorben, sondern von der kommerziellen ABSICHT, unter der sich künstlerische nicht mehr entfalten kann. (Dieses Phänomen ist in meiner oft bemühten Referenzklasse, der Formel-Literatur, besonders gut zu sehen, insbesondere bei vielen "Bestsellern" (ist der Mensch so geschmacklos...) mit Ansage. Das sie damit langfristig ihrer Kunst schaden, verstehen diese Herren und Damen Huren nicht. Aber die Maximen nachhaltigen Handelns sollten eben nicht nur für Bauern gelten.)
WIEDERMALSO!
dER uNTOr

Freitag, 13. Februar 2009

Bittendes Kind

Liebster Henker,

ich widerspreche Dir in keinem Punkt und gebe doch lieber der Lise recht, die mich in meinem unpräzisen Reden besser verstand. Natürlich meine ich das unmöglich Erscheinende. Bin ich Romantiker?

Mit Welterweiterung ziele ich sehr wohl auf die Erweiterung der Welt, die ist. Allerdings unter der Voraussetzung, dass dieserlei Welt Stangenware ist, d.h. so vielfach existiert wie Menschen. Jedes Individuum lebt in seiner Welt, die ist. Und diese jeweilige Welt, so meine ich, ließe sich durch Kunst in mannigfache Richtungen erweitern (schön, wenn dabei Schnittmengen entstehen).

Ebenso leicht ist der "Rahmen des Möglichen" zu erklären, der ja nichts anderes ist als die Summe sämtlicher individueller Welten, die sind. Mithin das individuell nicht (durch Kunst aber immerhin besser) fassbare Ganze menschlicher Erkenntnis.

Ja, ich denke schon, dass Kunst auch ein Ausloten des unmöglich Erscheinenden innerhalb des Möglichen sein kann. Ist das per se ein romantischer Ansatz?

Liebster Henker, wie Du merkst, bin ich dank der Wucht Deines Beilhiebes ein wenig kopflos. Daher breche ich meine unschlüssige Argumentation an dieser Stelle ab, nicht ohne folgendes zu bedenken zu geben: a) den Unterschied zwischen Kunst und Kunstfertigkeit/Kunsthandwerk, b) die anscheinende Unmöglichkeit, einen Kunstbegriff zu definieren, der neben sich nicht andere, gleichwertige zuließe.

Guten Abend, M.

Mittwoch, 11. Februar 2009

Mhuaaa-äh?

Sanfte Grüße, würdiger Fleischbruder,

denn Deine Worte sind von entzückend dunkler Bedeutsamkeit, fernab von den widerlich hellen Strahlen sterblicher Erkenntnisse. "Kunst ist Welterweiterung kraft der Denkbarkeit des Unmöglichen im Rahmen des Möglichen." Nun, das zieht den fragenden Geist hinab in die Tiefen folgender Problemsphären:

1. WELTERWEITERUNG - welche Welt meinst Du? Die-Welt-Die-Ist ja wohl nicht, denn die wird von wie auch immer gearteter Kunst nicht erweitert. Die-Welt-Die-Ist ist ja a priori die Welt des Seins und des Möglichen und schließt das Unmögliche aus.

2. DAS (oder zugespitzt ALLES) UNMÖGLICHE ABER DENKBARE - es gehört zwar in die Sphäre menschlichen Bewusstseins, also zu uns, aber vor allen Realitätsprüfungen. Wenn Du Kunst also über das UNMÖGLICHE ABER DENKBARE definierst, postulierst Du für die Kunst eine außerweltliche (außerhalb Der-Welt-Die-Ist) Qualität als inhärentes Wesensmerkmal, eine Teleologie auf eine blaue Blume hin. Und: das Unmögliche und das Transzendente sind nicht wesensgleich! Über seine erfahrbare Wirklichkeit hinauszugehen, heißt, sie zuerst zu akzeptieren und zu verinnerlichen. Das Unmögliche hingegen entstammt unserer Phantasie bzw. wo es mit unseren Wünschen identisch ist unserer (infantilen) Allmachtsphantasie.

3. Der RAHMEN DES MÖGLICHEN - wenn Du diesen als Abschlussgröße, als Grenzwert jeder künstlerischen Ausformung benennst, wird Kunst nach den ersten Annahmen zur Summe der Diskrepanz zwischen Wollen und Können. Diese Definition von Kunst muss zwangsweise in der romantischen Ironie verenden, deren Hauptmerkmal ja eben diese Diskrepanz ist. Damit wird Kunst aber zum resignativen Produkt der Haderer mit der Welt, die letztendlich den Rahmen ihrer eigenen Lebenswirklichkeit nie zu überschreiten (zu transzendieren) vermögen, außer in eben diesem Scheitern. Mit einem Wort: Romantiker.

Werter M., Du bist mir lieb, die Romantiker aber nicht. Kurz gesagt, ich glaube nicht, dass Deine Definition von Kunst stimmt. Im folgenden will ich gern versuchen, mich meinerseits dem Wesen der Kunst anzunähern. Bitte verzeih mir, wenn ich es nicht in einem kurzen Satz versuche, sondern über drei Thesen. (Ich liebe Dreisätze, wie Du ja weißt.) Also:

1. Kunst ist ihrem Wesen nach schöpferische Arbeit reflexiver Art, sie formt also Bezug nehmend Neues aus Altem.
2. Kunst verweist stets auf bewusste und unbewusste Ansichten und Absichten des Künstlers und verarbeitet diese auf verschiedene Weise (Mimetik, Verfremdung, Transzendenz, Agitation, usw.).
3. Kunst weist über die Ansichten und Absichten des Künstlers hinaus und ist immer auch ein Ausdruck des Zeitlosen und Immergleichen im immer neuen zeitspezifischen Gewand.

Kommentar: Kunst ist demnach insofern originell, als dass sie auf der Tätigkeit (Arbeit) Einzelner beruht und diese Tätigkeit Neues hervorbringt. Dieses Neue ist seiner konkreten, individuellen Ausformung nach originär, nicht aber im leeren Raum entstanden und nicht von der Tätigkeit und dem Wesen des Künstlers zu trennen. Die Tätigkeit des Künstlers findet in den realen Bedingungen seiner Lebenswelt statt und nimmt auf diese bewusst und unbewusst Bezug. Künstlerisch ist seine Tätigkeit dann, wenn das Produkt seiner Tätigkeit, die Kunst also, über seine individuellen und zeitspezifischen Absichten hinaus reflexiv den Bezug zum Überindividuellen, Zeitlosen und Transzendenten herstellt. Kunst ist mithin die Darstellung des Tatsächlichen und des ihm innewohnenden Möglichen.

So!

Liebe Grüße

Der UntoR
Nachtrag: Oder meintest Du etwa, wie die Lise K. mir suggerierte, mit dem "Unmöglichen" etwa das UNMÖGLICH SCHEINENDE und ich tat Dir unrecht, indem ich Dich an einem falsch verstandenen Begriff erhenkte?!? Dass Mögliche, aber (noch) unmöglich Scheinende ist für mich natürlich auch ein zentraler Acker der Kunst, wenngleich nicht der einzige. Dass Kunst Vorhandenes und seine Bedeutung hinterfragen und neue Blickwinkel auf Bestehendes ermöglichen soll, ist ja, wie Du Dich vielleicht erinnerst, eine meiner frühesten Auffassungen überhaupt. Nochmals So! Antworte, wenn Du willst!

Dienstag, 10. Februar 2009

Kunst ist ...

Na, R., wieder lebendig? Oder doch nur untot?

Also Kunst. Kunst ist Welterweiterung kraft der Denkbarkeit des Unmöglichen im Rahmen des Möglichen.
Jetzt Du.

Gruß, M.

Montag, 9. Februar 2009

Mhuaaaaah

Grüße vom untoten Reinhard. Die Sonne scheint widerlich vom Himmel, weswegen ER sich im formschönen Mahlsdorf in einem Gebäude verkrochen hat. Das einzige Manko dieser Gruft besteht darin, dass der UntoR sein Mobiles Terrorgerät (MT) bzw. Heuchlerisches ANteilsnahmevortäuschgerät der DÜsternis (HANDÜ) in seinem Schädelturm (gemütliche Drei-Zimmer-Wohnung im grässlich hellen Lichtenberg) gelassen hat und deswegen den Telefon-Terror in Deine Wohnung tragen wird! Also, wenn Du heute eine Stimme hörst, die Dich auf widerwärtig-süßlich-falsche Weise fragt Was kann ich für dich tun?! ist vielleicht der UntoR dran ...

Mhuaaaaah

R.

Kai aus der Kiste

oder Reinhard aus dem Sarg: auferstanden von den Toten, einer ungewissen strahlenden Zukunft zugewandt. Sei doch nicht eingeschnappt, weil Reinhard schweigt oder dichte gar Abgesänge - es sei denn, es macht Dich glücklich. Mehr Glück für alle! - So, fünfzehn Minuten sind um. (K)Ein Witz, eventuell glücklich.

Und mehr Bier. Morgen etwa?!

You can't stop the blog, babe!

Bis bald Dein R.

Freitag, 6. Februar 2009

Wieder Eis-Blog

Mensch, R., nicht mal mein kleiner Abgesang trotzt dir Widerspruch ab. Schön und gut, du hast zu tun, so ein Konzept für ein Konzeptbüro frisst Zeit, das seh ich ein, aber ein Viertelstündchen am Tag müsste doch drin sein zum Schädellüften.

Die schlechte Nachricht: Meine Nichte ist krank. Die gute: Aufgrund der schlechten bin ich morgen Abend kurzfristig vom Babysitten freigestellt und kann Euch also meine Aufwartung machen. Freu mich drauf, bis dann:

Dein M.

Dienstag, 3. Februar 2009

Abgesang

Lieber R.,

es schleift. Es schnieft. Es schneite. Unsere Tage sind vollgeschnauft. Und was wir uns zu sagen haben, sagen wir uns abends offline. Was soll's? Ruh' sanft, kleiner Blog. Schön war die Zeit mit dir. Vielleicht wecken wir dich eines Nachts wieder auf.

Auch Dir, lieber R., einen guten Schlaf wünscht:

M.

Freitag, 30. Januar 2009

Wider den Eis-Blog

Lieber M.,

bitte entschuldige meine andauernde Zurückhaltung. Besserung ist unterwegs! Ich schreibe sogar jetzt in meiner Arbeitspause, wenn das nichts ist.

Da ich gerade im Schöner-Wohnen-Gebiet bin, kreisen meine Gedanken auch gleich darum bzw. die Verbesserungsmöglichkeiten. So viel zu durchdenken! So viel Platz zum Verrennen! Blöde Komplexität auf tönernen Füßen, ach. Ich brauche Deinen Rat, fürchte ich, oder zumindest Dein Ohr - montags oder so. Oder was machst Du heute abend?! Und was macht der Familien-Roman?

In Erwartung Dein R.

Dienstag, 27. Januar 2009

Roman-Ticker

Hervorragender Heinrich,

da bist Du ja wieder. Ich bin gespannt auf den Fortgang Deiner Überlegungen und gern bereit, Dich nach meinen Möglichkeiten zu beraten und zu unterstützen, was nicht heißen muss, dass ich Zweifel sähen will. Was kann ich für Dich tun ...?

Zwar habe ich meine Not damit, die Welt, die ist, als existent anzuerkennen, da sie aber schon in ihrem Namen so vehement behauptet zu sein, arrangiere ich mich durchaus mit ihr. Heute allerdings weilte ich über einen längeren, sehr intensiven Zeitraum in einer Welt, die noch nirgendwo ist, als in mir selbst, und selbst dort erst entsteht. Ich habe tatsächlich ein Roman-Skelett gebaut, das mir hier und dort ganz gut gefällt, an anderen Stellen aber doch noch recht brüchig ist. Ich bin gewillt, es zu stabilisieren und gespannt, ob es mir gelingt, Fleisch und Blut beizugeben. Im Moment glaube ich daran, zum ersten Mal überhaupt.

Bastelt jetzt noch ein wenig: der M.

aSCHe,SCHmach&SCHande

Lieber M, was für eine zweitere für mich! Was für eine drittere! Und erstere auf mein Haupt! - Und das mich jemand für einen feinen Herrn halten könnte, stürzt mich in tiefe Verunsicherung.

Ach, lieber M., ich stecke tief in meinen Gedankengebäuden - wir haben ja gestern vis-a-vis gequatscht. Heute will ich mal ein bisschen was ausarbeiten, ein Quasi-Konzept Stand gerade eben. Nüscht mit Marx zur Zeit. Dafür vielleicht was mit Zukunft, wenn auch angepasst. Ich finde es ja toll, dass Du Die-Welt-Die-Ist als Idee negierst, aber da musst Du mich noch überzeugen und Brötchen mitbringen.

Ich fand unseren gestrigen Treff übrigens sehr angenehm und würde ihn am liebsten heute abend wiederholen. Jetzt sag was zu Obligationen, Weltenstürmer M.!

Der heine Herr

Montag, 26. Januar 2009

Schande

Nichts, nichts und wieder nichts. Eine Schande. Hat er einfach das Interesse verloren. Etwas besseres gefunden. Der feine Herr! Ppp, geh ich eben alleine trinken heut Abend.

Freitag, 23. Januar 2009

Schmach

Nein, lieber Reinhard, das wollte ich nicht. Sorry. My fault. Asche auf mein Haupt. Dann lass uns eben über etwas anderes plaudern. Oder redest Du nicht mehr mit mir? Ich bange und hoffe, dass doch. In Verbundenheit, hochachtungsvoll, Dein M.

Dienstag, 20. Januar 2009

Ruhm

Wie seltsam das klingt: Heute ging ich in den Laden und kaufte mir Ruhm. Stimmt aber.

Was ist denn nun mit Marx?

Freitag, 16. Januar 2009

Arbeit, Entfremdung

Lieber R.,

vorausgesetzt, wir folgen der These, das Sein bestimme das Bewusstsein, schlage ich vor, uns zunächst mit den Begriffen "Arbeit" und "Entfremdung", speziell in der Marxschen Auffassungsweise, auseinanderzusetzen.

Genau genommen reden wir doch seit Wochen über nichts anderes mehr als über die Möglichkeit einer Arbeit, die uns möglichst wenig von uns selbst entfremdet - und über die marternde Entfremdung jener Arbeit, von der wir derzeit leben (sprich: über unser Sein). Und wenn das nicht so wäre, hätten wir uns hier (und in der Tagung) wohl kaum dem alten Zottel und seinem vermögenden Kumpel mit dem Himmelsboten-Namen zugewandt (sprich: dem Wunsch nach Pflege und Erweiterung unseres Bewusstseins).

Ich erinnere mich sogar daran, dass wir - vermeintlich ganz ohne Marx - vor einigen Wochen schon einmal über "Arbeit" debattierten: Während Du den Zwangscharakter jeglicher Arbeit betontest (und also Arbeit mit Pein gleichsetztest, dies womöglich sogar ethymologisch untermauertest???), war ich der Ansicht, dass eine Arbeit ohne Entfremdung möglich sein müsse.

Eine solche Arbeit zu finden, wäre einer meiner dringlichsten Wünsche (bzw. mein Wille). Wie könnte dieser Beruf heißen? Künstler. Und an diesem Punkt kommst Du mit dem "Realitätsprinzip". Ich übersetze: Was wir tun, muss uns auch ernähren. Und prompt sind wir mitten in jenem Dilemma, das Marx vielleicht nicht als erster erkannte, aber doch am deutlichsten formulierte. Das menschliche Wesensmerkmal "Arbeit", verstanden als freie und schöpferische Gestaltung der eigenen Umwelt, wird unter kapitalistischen Bedingungen nahezu verunmöglicht, weil derjenige, der nicht über nennenswerte Produktionsmittel verfügt (also ich) dem Zwang ausgesetzt ist, seine lebenserhaltende Produktivkraft mittels entfremdeter Arbeit (also Knechtschaft) wenigstens zu reproduzieren.

Daran wird es auch nichts ändern, wenn Du, wie es ja gerade Deine Maxime ist, Dein "eigener Chef" wirst, solange Du abhängig bist von der Gunst gewisser Geldgeber. Wenn Du Dich clever anstellst, macht Dir das Abzocken aber womöglich zumindest ein bisschen Spaß. Und außerdem verfolgst Du als "Stadtplaner" ja auch noch eine Mission, ja ja. Welchen noch mal?

Ich glaube, dass auch Geist eine Art Kapital sein kann, aus dem sich Gewinn schlagen lässt - und zwar nicht nur privater, sondern gesellschaftlicher, ergo: gemeinnütziger. Dieses Kapital zu vermünzen allerdings setzt zwei Dinge voraus, an denen es mir mangelt: Selbstsicherheit und Zeit.

Abgesehen davon, dass ich es widerwärtig finde, unter dem Druck Deines "Realitätsprinzips" Geist in Geld umwandeln wollen zu müssen, ist die Nachfrage nach Geist in der Welt, die ist, nicht eben greifbar. Das heißt nicht, dass sie nicht existiert. Womöglich wäre auch dies eine lohnende Aufgabe für uns: herauszufinden, wer wo und warum ein Geistdefizit verspürt. Und wie es dieses aufzufüllen gelte. Das zu versuchen, fände ich reizvoll, allein ich zweifle an meiner Fähigkeit. (Was, außer konfus herumzulabern, kann ich tatsächlich? Und was Du?)

Na? Dein M.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Oh ha!

Mein lieber Mann, Du verstehst Dich darauf, mich immer wieder zu beeindrucken. Drei höchst prägnante Zitate - wie aus der Pistole geschossen. Vor Dir sollte man sich in acht nehmen. Weiter so, zum Beispiel heute Abend. Bis dann, Dein M.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Muchacho y Companero Mar X.

Kaum haben wir in unschuldig über den Martinismus debattiert, schon kommst Du mir konkret, und noch dazu mit dem Zitat, das HAA ist, die Hymne Aller Aktionisten. Hier also aktionistisch ein bisschen was an Zitaten - die ersten beiden wirst Du (zumindest teilweise) kennen.

[Realitätsprinzip und Philosophie]
„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“

[Religion]
„Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elends und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.“

[Geschichte]
„Die materialistische Anschauung der Geschichte geht von dem Satz aus, daß die Produktion, und nächst der Produktion der Austausch ihrer Produkte, die Grundlage aller Gesellschaftsordnung ist; daß in jeder geschichtlich auftretenden Gesellschaft die Verteilung der Produkte, und mit ihr die soziale Gliederung in Klassen oder Stände, sich danach richtet, was und wie produziert und wie das Produzierte ausgetauscht wird. Hiernach sind die letzten Ursachen aller gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Umwälzungen zu suchen nicht in den Köpfen der Menschen, in ihrer zunehmenden Einsicht in die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit, sondern in Veränderungen der Produktions- und Austauschweise; sie sind zu suchen nicht in der Philosophie, sondern in der Ökonomie der betreffenden Epoche.“ - (Engels) „Die Vorstellung, als wären die politischen Haupt- und Staatsaktionen das Entscheidende in der Geschichte, ist so alt wie die Geschichtschreibung selbst, und ist die Hauptursache davon, daß uns so wenig aufbewahrt worden ist über die sich im Hintergrund dieser lärmenden Auftritte still vollziehende und wirklich vorantreibende Entwicklung der Völker.“
So!
R.
PS: Was die Zensur betrifft, gebe ich Dir recht und werde schamvoll dieses Pseudonym nicht länger verwenden.

Kumpan!

Entgegen dem ungeschriebenen Gesetz, dass eine Zeitung keine Leserbriefe druckt, die persönliche Schmähungen gegen Autoren oder Redakteure jenes Blattes enthalten, finden sich in der aktuellen F.A.S. derer gleich zwei, die sich beide auf den verlinkten Biller-Text beziehen. Meine Vermutung ist nun, dass "Rüdiger Dittrich, Gießen" eines Deiner zahllosen Pseudonyme ist. Du also schreibst:

Im Grunde ist es Unfug, sich zu Maxim Biller zu äußern. Seine Kolumnen (...) sind angesichts ihres Mittelmaßes nicht der Rede wert. Dass der große Provokateur sich aber so exaltiert und raumgreifend ausbreiten darf wie in der unsäglichen Buchkritik (?) zu Thomas Bernhards "Meine Preise", ist schlicht ein Ärgernis. Sein Hass-Potential in allen Ehren, aber mehr hat Maxim Biller nun wirklich nicht zu bieten. Einschläfernd ist nicht die dem Zeitgeist weit vorauseilende und hochliterarische Prosa Bernhards, sondern es sind die mittelmäßigen "Arschloch-Tiraden" des Möchtegernschriftstellers Biller. Eine Erzählung wie "Amras" zu schaffen, davon darf Biller in ferner Zukunft vielleicht einmal träumen, wenn er denn vor Selbstverliebtheit überhaupt schlafen kann. Falls der Ausstieg seines Textes eine ironische Wendung sein soll, dann ist auch die leider misslungen. Schade eigentlich. 1994, so ist zu erfahren, hat Maxim Biller den Tukan-Preis erhalten. Der Tukan ist ein kurzflügeliger Vogel mit riesigem Schnabel. Jeder bekommt den Preis, den er verdient.

Ja, lieber Rüdiger, das hast Du hübsch formuliert. Angsteinflößend, nein, eher abstoßend, finde ich lediglich den Beginn Deines Briefes. Wer es anprangert, dass sich irgendwer irgendwozu ergießen "darf", der ist zweifellos ein Befürworter der Zensur. Ich habe nichts dagegen, gegen Biller zu polemisieren und ihm seinen großen Tukan-Schnabel verbal zu stopfen. Aber zu fordern, dass dieser Schabel zugeschnürt oder gar abgehauen wird, ist autoritär, also dumm.

Kommen wir zu Marx. Bitte formuliere in drei (relativ kurzen) Sätzen, was für Dich der Kern seiner Weltanschauung ist. Möglich wären auch drei (relativ kurze) Originalzitate, die mehr als andere fürs Ganze stehen. Einer, der dabei für mein Empfinden auf keinen Fall fehlen dürfte, wäre der aus dem Humboldt-Foyer:

Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt darauf an, sie zu verändern.

Das Realitätsprinzip. Theoretisch. In ihrer Anwendung führte die gemeinte Veränderung ja bekanntlich auf lange Sicht am Ziel vorbei.

Dies also die Hausaufgaben. Zensuren zu verteilen, beabsichtige ich (noch) nicht.

Bis morgen, Dein Mar. X.

PS: Unter einem weiteren Pseudonym beantwortetest Du mir meine Frage nach Merckles Suizid noch einmal ausführlich. Dafür danke.

Dienstag, 13. Januar 2009

Brot statt Biller

Lieber Hatz,
leider muss ich mich dagegen verwahren, den ollen Maxen in unsere Bibliothek des Bösen aufzunehmen. Nur weil wer das Wort Arschloch verwendet, ist er noch lange kein Verbal-Assassine; und in punkto jüdischer Witz spielt Maxim al in der Halben-Hähnchen-Klasse. Mehr was für den hohlen Zahn, wenn Du mich frägst.
Zudem argwöhne ich heftig, dass das Billermännchen letztlich nur den einen Grund hatte, immerhin seinen Lieblingsgrund, etwas gegen den Unheiligen Thomas vorzubringen, nämlich: Ein Jahr nach Bremen musste Thomas Bernhard wieder nach Bremen, jetzt war er selbst Mitglied in der Preisjury, und als er Elias Canetti vorschlug, sagte jemand am Tisch, um seine Ablehnung zu begründen: „Der ist ja auch Jude“, und das war es. Endlich! Endlich konnte der große Held und Arschlochbeschimpfer und Mitläuferverächter Thomas Bernhard zeigen, was für ein anständiger Mensch er selbst war. Aber er sagte nichts, gar nichts, er „zog es vor, mich an der weiteren Debatte überhaupt nicht zu beteiligen“, dieser beschissene, feige Mitläufer, der er selbst war. In der Billerschen Semantik riecht das nämlich schon nach Holocaust.

Mit Verlaub, dieser eingebildete Krakeeler geht mir, wie Du ja schon wusstest, auf den Sack. In der Tat liebe ich den jüdischen Witz in beiderlei Sinn, als (oft selbstironischen) Humor wie als literarischen Esprit. Leider ist Biller zu beidem nicht fähig. Dass einzige, was er mit Heine gemein hat, ist die gelegentliche Gemeinheit - bei Heine und den großen jüdischen Essayisten steht sie aber immer zwischen den Zeilen. Die plakative Variante erscheint mir in diesem Zusammenhang eher armselig als mutig. Biller mag also fremder Leute Lebenslügen nicht, genau so wenig wie die Bremer Stadtmusikanten, zumindest an der Basis. (Nebenbei: Bernhard sagt mir nicht viel, wie ich einschränkend eingestehen muss.) Das lenkt ja auch prima von den eigenen Unzulänglichkeiten ab - Du müsstest ihn mal als deutsches Talkshow-Gewissen sehen! (Oder auch nicht; ich hatte jedenfalls ein paar Mal das Missvergnügen.) Also: ich kann und werde ihm durchaus jenen Witz absprechen, den ich etwa an meinem lieben Heini so schätze.
Da war mir Dein Artikel schon lieber, obwohl er in der Tat gänzlich humorfrei scheint. Didi Dath ist aber auch kein dankbarer Vorlagengeber für einen Neuen Deutschen. Meinen Privat-Verriss des Buches kennst Du ja auch schon; Du hast wesentlich positiver geurteilt, zumindest ex negatione. Kannst Du ja auch. Apropos Dath - wenn wir mal viel Zeit hätten, könnten wir ja den Marxismus ordentlich zu Ende denken. Hat leider (meiner Kenntnis nach) noch keiner gemacht! Und damit tun gerade die Marxisten Marx und mehr noch Engels keinen Dienst. Natürlich müssten wir dazu zunächst erst alle moralischen Verdikte aus der Analyse entfernen, um die mögliche Utopie in einem zweiten Schritt ethisch zu fundieren. Erst kommt das Fressen und dann die Moral! (Muss man nicht als Ansicht teilen, müsste aber tatsächlich das Fundament des marxschen Denkens sein.) Ist möglicherweise sogar möglich, natürlich nur möglicherweise möglich, den Homo oekonomicus zur Basis der Theorie zu machen. Vielleicht morgen? Oder irgendwann?
Dein (ich schreib Dir dann ungeliebt SMS) R.

Montag, 12. Januar 2009

Biller, Bernhard, Blödsinn, Bier

Mannmannmann, man kommt zu nischt mehr als Vollzeit-Vati. Habe jetzt erst die FAS der Vorwoche durchgeblättert, die neue liegt noch unangetastet aufm Tisch. Im Feuilleton vom 4.1. fand ich einen Text, der in puncto Bösartigkeit in unsere Bestenliste aufgenommen werden könnte, zumal es sich streckenweise um gebildete Bösartigkeit handelt.

Autor ist jener Maxim Biller, über den mit Dir unterhalten zu haben ich mich zu erinnern meine. Jaja, dieser Typ, von dem man zwar noch nie etwas gelesen hat bis auf ein paar bissige Glossen und zynische Jurorenreden, über den man aber trotzdem alles zu wissen glaubt, weil eine zeitlang ständig über ihn geredet und geschrieben wurde: der mit dem verbotenen Buch, in dem eine Ex-Olle sich erkannt haben wollte und verleumdet fühlte und so weiter. Ich glaube, Du mochtest den Typen nicht besonders, worüber ich mich nur deshalb wunderte, weil Du ansonsten dem jüdischen Witz nicht abhold bist. Eine gewisse Art jenes Humors (oder Sarkasmus) kann man dem Biller jedenfalls nicht absprechen. In diesem Falle trifft er einen unglücklichen Vertreter einer gebeutelten alpenländischen Minderheit, von dem Du in Deinem Studium gehört haben dürftest.

Und wo ich gerade dabei bin, die Verlinkungsschaltfläche wiederzuentdecken, will ich Dir auch diesen Text hier nicht vorenthalten, obwohl ich ihn weder für bösartig noch für sonderlich geistvoll halte. Bloß, weil wir neulich drüber sprachen.

Apropos sprechen: Wird's nun was morgen? Werde kaum dazu kommen, in die Röhre zu kieken, bitte Dich deshalb um Benachrichtigung per Anruf oder (lieber) ungeliebter Kurznachricht.

Sonntag, 11. Januar 2009

Ü 30 sanitär

Liebe Kobra in spe,

danke für Deinen gut gemeinten Trinkspruch, der aber offenbar eine paradoxe Wirkung entfaltet hat. Just am Freitag hat mich ein bösartiges kleines Viech im Magen-Darm-Trakt angegriffen, das ich erst nach längerem zähen Kampf in die Toilette spucken konnte. Nur, falls es Dich interessiert. Ja, gut, Stadtentwicklung hat auch was.

Guhn Ahmd und hoffentlich bis Dienstag in echt, Dein M.

Freitag, 9. Januar 2009

Nastarowje

(n.dt.R?!), lieber Towarisch M., Nastarowje! Nun wo Dein Dreiunddreißigster naht, wird ja wohl nicht mehr ordinär nur so geprostet, sondern auf die Gesundheit. Bist ja auch nicht mehr der Jüngste und gerade erst krank gewesen - als guter Deutscher hast Du natürlich dafür Deinen Urlaub verwandt. Und mir, der ich noch ein paar Monate weiser bin, tut der Kopf weh...

Ansonsten hat mich die Lise gerade auf einige interessante Veranstaltungen zum Thema Stadtentwicklung aufmerksam gemacht. Und da ich gerade Zeit habe, werde ich mir wohl die eine oder andere in nächster Zeit reinziehen, naja.

Naja naja ist übrigens die indische Kobra. Mein neues Tier also, eventuell.

Deine Kobra in spe

Prost!

Interessant, dass Du das schreibst. Einer meiner ersten Gedanken zur Merckle-Nachricht ging auch in die verschwörungstheoretische Richtung. Der sitzt jetzt sicher neben Honecker und Hitler in Chile und investiert seine verbliebenen Milliärdchen in sommerliche Cocktails. Prost Neujahr!

Donnerstag, 8. Januar 2009

Lieber M.,

was Herrn Merckle betrifft, so argwöhne ich, dass ihm die Vorstellung, in der Rangliste der reichsten Deutschen von Platz 5 auf Platz 6 abzurutschen, arg zugesetzt hat. Da unternimmt so ein Unternehmer mit billigen Medikamenten, billigem Beton und anderlei Ramsch sein Leben lang den Versuch, der reichste Mann der BRD zu werden und zack - eine kleine Fehlspekulation auf VW-Aktien + Witschaftskrise, wo ihm seine Amigos von der Bank auf einmal keine Zock-Kredite mehr geben wollen, ein Lebenswerk dahin. Er war ja auch nicht mehr der Jüngste.

Pietätlos ist da die Anordnung der Staatsanwaltschaft, den total zermatschten Leichnam obduzieren zu wollen. Da wird doch nicht etwa eine noch ärmere Sau liegen, während Herr M. in Liechtenstein... Das wäre eine schöne Geschichte: Merckle lebt! - Zumindest überall dort, wo Männer und Frauen ihr Leben nur an ihren Penunzen messen.

Bis später

R. der Kyniker

Mittwoch, 7. Januar 2009

Lieber R.,

selbst der Volksmund weiß es: Wer nichts wird, wird Wirt. Ich verstehe das. Und Fanny versteht das auch: "Wenn jemand kommt, dann öffnen sich die Herzen, wenn jemand kommt, verschwinden all die Schmerzen, wenn jemand kommt, es kann schon morgen sein, wird alles so ramantisch sein." Ja, Besuch ist was für Herzchen wie Dich - und am besten welcher, der Deine kulinarischen Vorlieben teilt und Deine Kochkünste zu würdigen weiß. (Man muss ja nicht immer trinken.)

Ich für meinen Teil habe auch nichts gegen Besuch. Das liegt allerdings hauptsächlich am restriktiven deutschen Waffengesetz.

Um nichts zu werden, muss man allerdings gar nicht Wirt werden. Es geht auch Großindustrieller resp. Pharma- und/oder Zementfabrikant. Warum sich ein solcher aber vor den Regionalexpress werfen muss (nicht mal ICE!), wenn plötzlich keiner mehr kommt, erschließt sich mir nicht. Ich dachte, ab einer gewissen Einkommensschwelle lockert sich das Waffengesetz von selbst. Nein, ganz ohne Häme: Verfügst Du als diplomierter Küchenpsychologe über eine Erklärung für Motivation und Wahl der Mittel des Herrn Merckle selig? Ich bin betroffen, aber ratlos.

Danke für den hübschen Song, den ich noch gar nicht kannte.

Bis bald, Dein M., der morgen später kommt, wenn überhaupt (Eternversammlung ab 20 Uhr).

Dienstag, 6. Januar 2009

Lieber M.,

überrascht von vom Tempo Deines Posts möchte ich Dir und diesem ergreifenden Moment zurufen: Verweilt doch noch, ihr seid so schön ...
Stattdessen beteure ich einfach, Dich keineswegs mit Schweigen strafen zu wollen, nicht einmal für diese doch vergleichsweise winzige Zeit, wa?! Tatsächlich ist gerade die Schwägerin, oder für wen man Silkes Schwester meinerseits halt so halten mag, aus dem Haus. Und ich, häuslich wie ich bin, naja, hatte sogar gekocht und Zeug. Ich mag Besuch eigentlich ganz gern - ich hoffe, das ist als Thema für den neuen, verbesserten Blog nicht zu trivial. Genauer gesagt fehlt mir die Gastgeberei, die ich aus den Jahren des Rollenspiels irgendwie gewohnt bin, ein wenig. Das kannst Du durchaus als Einladung verstehen, wenn Du willst, obwohl mir die Kneipe natürlich auch sehr recht bis ein bisschen lieber ist.
So blöd, wie es klingt: das Wirt-Sein, das Bewirten und Ausgeben Wollen steckt mir wahrscheinlich in den (germanischen oder slawischen) Genen und will gerade in dieser Zeit des bescheidenen Überflusses der sparsamen Vernunft recht ordentlich eins überbraten. Noch behält diese zwar die Oberhand, aber ... Was mich gleich wieder zu fixen und variablen Bedürfnissen führt - und zu einem Song, der mir die letzte Fahrt nach Stralsund sehr versüßt hat (hier ist er). Ich glaube, das Ambivalente und Selbstironische fehlt mir bei den Marxisten. Aber ich will versuchen, ernsthaft(er) zu ... ach, was solls. Ambivalenz und Selbstironie sind mir Fixbedürfnisse. Genau wie Schlaf (01:25).
R.
Jetzt strafst Du mich also mit Schweigen, reiner Liebhold, es sei Dir verziehen. Zum Thema Pornographie möchte ich Dir diese Definition nicht vorenthalten, die Hacks seinen Viktor vortragen lässt:

Pornographie ist die Zurschaustellung oder unvermittelte Nachahmung geschlechtlicher Werkzeuge und ihrer Taten zu nichtmedizinischen Zwecken.

Das ist nüchtern, aber kaum von der Hand zu weisen, meinst Du nicht auch?

Der Zurschaustellung eines Lebenszeichens oder dessen unvermittelter Nachahmung harrend,

Dein M.

Sonntag, 4. Januar 2009

Nischt is!

Zunächst einmal: guten Tag. Natürlich stimme ich nicht schweigend zu, das Deutsche in Zukunft durch so eine Art Holländisch zu ersetzen. Mit Pornos konntest Du mich nicht schrecken und nicht einmal mit Robben, aber mit solcher Barbarei! Da komm ich doch glatt hinterm Ofen vor. Bleib jetzt auch erst mal vorne. Morgen saufen, halb neun?

Reinharts Bemerkungen Zuur Ortograafii

Mit Das Neue Jaar Treeten In Kraft Einiige Neue Ortograafii-Reegels.

1 - Antii-Diskriminiirung-Paaraagraaf: Alle Wort-Arts Weerden Groos Geschreibt. Das Begrif Hauptwort Entfalt Und Wirt Durch Nicht-Beser-Als-Anderes-Wort ersezt.
2 - Gleichstelung-Paaraagraaf: Alle Worts Haaben Das Gleiche Geschlecht, Nämlich Keins Ooder Neutraal. Das Meerzaal wirt stets mit S gebildet.
3 - Soolidaariität-Paaraagraaf: Alle Zeitworts Weerden Gleich Gebeugt. Es Giibt Nuur Noch Ein Meerzaal-Form Und Ein Einzaal-Form. Duu Und Ich und Eer und Sii sint schliislich gleich!
4 - Friidrich-Merz-Paaraagraf: Vookaals Weerden Einzeln Unbetoont Gesprochen. Lange Vookaals Werden Durch Dopel-Buuchstaaben Gekenzeichnet.

Stimt Duu Schweigend Zuu Trit In Kraft Reeform!

Ooder Es drooht Nootstand-Paaraagraaf: Z u u s a m e n r o t u n g e n V o n B u u c h s t a a b e n W e e r d e n D a n G a n z V e r b o o t e n!

Rein( )hart in Seensüchtiges Erwartung

Dummdideldumm

Wolln wir doch mal sehn, ob wir so unser Blaupapier auf Google-Platz Eins wiederfinden ...

Nein - aber 165 Treffer! Die Dummdideldummheit stirbt nicht aus!

Test: Aksurk Drahnier ...

Auch nur der November-Post, hm. Vielleicht braucht Google Zeit. Wir sind gespannt und bleiben dran.

Nachtrag tags darauf: Platz 7 immerhin. Dummdideldumm ...

Wenn ich nicht wüsste

dass Du gerade keinen Internet-Zugang und/oder keine Zeit zum Bloggen hast, müsste ich denken, dass Du doch Pornos sehen willst. Letzte Mahnung!

Ansonsten habe ich mittlerweile noch ein bisschen über unser (bzw. mein) Projekt zur Stadtentwicklung nachgedacht. In (eher zufälligen) Gesprächen mit Sascha und Winni ergaben sich neue Anregungen, wenngleich unscharfer Art. Grüße von beiden.

Ach ja, danke für die SMS zum Papst. Wie sieht es mit unserer Montagsrunde zukünftig aus?

Gespannt und schon wieder nüchtern

R.