Samstag, 17. Oktober 2009

Ropeste

Noch, lieber heller Pank,
bin ich Berliner, gott sei Dank.

Am Montag, spät, in Köpenick,
kiek Fußball ick.

Erst Mittwochmittag geht's dann los
nach Kos.

Reposte

Ach Martin, Herr von Urlaubsland,
hast Spatzen doch genug zur Hand;
und wenn auch TUI-TUI-Tauben scheißen,
darfst dennoch Du Dich glücklich heißen.

How I wish I could rail away
von Alltagsgrau und Winterschnee.
Drum lass's Dich weiter nicht verdrießen,
magst diese Unbill gar genießen.

Es schien mir schon ein harter Schlag
dass fehltest Du am Donnerstag.
Und was ich morgen erst so mache ...
ist eine segregierte Sache.

Die Segregation will ja meinen,
es gäb die Andren und die Einen.
Die Einen hier, die Andren fort
und nix mit gleich. Ein Zauberwort.

So sitz ich denn bei heller Panke
und schreibe mit und sage danke
und fahre abends nach Frohnau.
Genau.

Drum wünsch ich Dir das Allerbeste
und überhaupt. Der Reise Reste
erwärmen sicher wir beim Bier -
sag an, wann bist Du wieder hier?!

Donnerstag, 15. Oktober 2009

Lug und Trug

Nennst Fürst mich, ach, ein Untertan
ist der, den weht der Herbstwind an,
und Dichter, ach, bin ich mitnichten,
Profanes hab ich zu berichten:

In unsren Reiseunterlagen
fand ich, da wir in diesen Tagen
ja nach Arkadien fliegen werden,
für jenen Teil des Wegs auf Erden

auch ein paar Eisenbahnbilletten,
weil, statt ab Schönefeld zu jetten,
man erst einmal zum "Airport" reist
in eine Stadt, die "Hamburg" heißt.

Das dünkt mich nicht sehr angenehm,
du weißt, ich liebe es bequem,
doch Ärger stieg erst in mir auf,
als ich den Text las zum Verkauf.

Statt vor Verzögerung zu warnen,
zieht TUI es vor, die Fahrt zu tarnen,
und dieses Ärgernis auf Gleisen
sogar im hohen Ton zu preisen.

Als wäre weiter nichts dabei,
nennt man das englisch "Rail and Fly".
Klar: Hieße es schlicht "Zug und Flug",
wär's leicht gereimt auf "Lug und Trug".

Wie wünscht ich mir, bei ein paar Bieren
den Fake mit dir zu diskutieren,
doch statt zu wüten und zu brüten,
bleib ich daheim, die Kinder hüten.

Montag, 12. Oktober 2009

Dem Dichterfürsten

Fühlst einsam Dich, oh Rumpelstielz,
will keiner Dich erraten?!
Das was Du bist und was Du willst,
in Worten wie in Taten?

Hast Du den letzten Zug verpasst
und keiner will's Dir sagen?
Hat Dich der Herbstwind voll erfasst
und haut Dir in den Magen?

Dein Bauchweh tut mir herzlich leid -
die Leber wird es richten.
So morgen dann die gleiche Zeit?!
(Zum Saufen - und zum Dichten.)

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Der Gegenwart Widerpart

oder: Der Widerwart Gegenpart

Des Morgens harre ich des Abends,
wie nachts den nächsten Tag erwart ich,
ich harre rastlos vor mich hin,
erklär zum Tun die Starre artig.

Ich stehe stets an dieser Stelle,
schon übers Warten leidlich faltig,
derweil das Auge schweift und schweifet,
werd unbemerkt und mählich alt ich.

Was zu mir will, das wird schon kommen,
vom Fleck bewege ich mich nimmer,
die Welt, sie läuft auch ohne mich,
allein: das Bauchweh, es wird schlimmer.

Bewegung ist mir obsolet,
Bewahrung halte ich für Trug,
besonders jene des Bewegten
bescherte mir bereits genug

des Schwirrens im verwirrten Kopfe,
als jener noch nach vorne strebte.
Jetzt dreht er sich auf meinem Hals,
der immer schon am Rumpfe klebte.

Was zu mir will, das wird schon kommen,
so denk ich, leider kommt bloß keiner,
zuweilen zuckelt zwar ein Zug
vorbei - doch niemals meiner.

Des Abends harre ich des Morgens,
das offenbar nicht nahen will,
ich fühl mich wirklich etwas einsam
und stehe weiter artig still.

Na na,

dazu, dass Du den Biller findest, hätte ich ja vielleicht noch mit einem sachdienlichen Hinweis beigetragen. Wie Du ihn findest, musst Du schon mit Dir selbst ausmachen.

Apropos sachdienlich: Als ich ihr erzählte, dass Ihr die Zeitung doppelt kriegt, wartete meine zuweilen überaus pragmatische Weggefährtin mit dem nüchternen Ratschlag auf, dass ein Anruf beim Abo-Service genügte, um eine der Zustellungen aussetzen zu lassen und hinten ranzuhängen. Falls Du Dich dazu durchringst, kannst Du noch zwei bis drei Mal das Biller-Suchspiel spielen, seine Kolumne erscheint 14-tägig. Und das offenbar sehr von Dir geschätzte Wort Polanski dürfte auch noch mindestens sieben Mal in der Zeitung zu finden sein.

Wie war es denn am Dienstag, um 13 Uhr? MAXIMale Ausbeute? Oder REINfall? Wäre doch die Künast schon Stadtentwicklungssenatorin, dann müsste ich mir keine Sorgen mehr um Dich machen. Nur noch um Silke.

Zerknirscht, aber ohne Sand auf den Zähnen, verbleibe ich hochachtungsvoll Dein des Abends harrender Dings.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Na nu,

trotz intensiver Suche (war allerdings spät) kein Maxim Biller. Wo ist er geblie-ieben?! Schreib mir doch mal, auf welcher Seite Chefe schreibt! (Nicht im Feuilleton, oder?!)

Ahnungsloser Reinhard

Sorry - hab's nüchtern gerade noch mal gesucht (gute Idee, oder?) und auf einer sehr unwichtigen, unpräsentablen Stelle gefunden. Was mir der Dichter allerdings damit sagen wollte, habe ich trotz mehrmaligem Lesen nicht verstanden.

Dreimal Polanski in der FAZ.
S. 14 (exponiert als letzte Seite erstes Buch), "riw": Zusamengefasst aus "sehr geringer Wuchs", "ästhetisch anspruchsloser Anmutung" und "hedonistisch" ergibt sich also das Bild eines hässlichen, lüsternen Zwerges. Deutsche, lasst eure Mädchen nicht mit Zwergen inn einen Pool! (Insbesondere mit jüdisch-kommunstischen?!)
S. 23 (exponiert als erste Seite drittes Buch), Claudius Seidl: gefällt mir in seiner Ausgewogenheit recht gut und hebt besonders auf das Surreale ab, auf das Persönliche und auch etwa die Tatsache, dass alles seit mehr als dreißig Jahren bekannt ist.
S. 30 (findet man nur bei gezieltem Suchen oder durch Zufall), Maxim Biller: Häh? Moralischer Bonus wegen Verfolgung? Erlöschen des moralischen Bonus' wegen Kinderfickerei? Plädoyer für Freiheit wegen Gewissensbissen? Statt Strafe Traumatherapie? What the Fuck is going on?!

Also dann, werter Nitz, belehren Sie mich!