Mittwoch, 26. Mai 2010

???

Verehrter Psycho (in spe),

ich suche Aufschluss über den von Karl Bühler geprägten Begriff "Funktionslust" und hoffe, ihn bei Dir zu finden. Can you help?

Danke, Dein verriegelter M.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Peter an Arno

Verehrter Kollege,

nach unserem montäglichen Simpeln habe ich gestern ein wenig geblättert und bin hier und da fündig geworden in Sachen Hacks über Schmidt. Die früheste Fundstelle, darin im Grunde alles schon enthalten ist, datiert vom 16.4.1960, ein Brief:

Sehr geehrter Herr Schmidt, ich hatte das Vergnügen, die meisten Ihrer Bücher zu lesen, und ich hatte die Ehre, mit Ihrem Herrn Schwager im Auto zu fahren; und ich habe also das Bedürfnis, Sie von meiner Existenz in Kenntnis zu setzen und Ihnen ein paar Komplimente zu machen. Tatsächlich sind Sie der einzige Schriftsteller in Westdeutschland (und noch anderen Ländern), den ich gern lese. Sie sind ein lustiger Mann, und Sie wissen das. Und Sie sind möglicherweise der perfekteste unter allen Naturalisten; ich meine, Sie haben einige bleibende Mittel erfunden, um Unwesentliches literarisch zu formulieren. Diese Vorzüge sichern Ihnen meine Hochachtung. Ich wünschte natürlich, Sie würden sich mit gleichem Eifer und Erfolg um die wichtigen Gegenstände dieser Welt bemühen. Aber vermutlich haben Sie keine Lust dazu, und ich muß hier nicht davon reden. Ich erlaube mir, Ihnen meine ersten drei Stücke zu schicken; die letzten sind noch kein Buch. Es wäre hübsch, wenn Sie sie mögen. Sehr schöne Grüße, Ihr Peter Hacks

Was Hacks mit seinem Wunsch meint, steht in André Müller seniors (er spielt für seinen Freund den Eckermann) "Gesprächen mit Hacks", 3./4. Februar 1981:

Als wir auf Arno Schmidt kommen, sagt Hacks: "Im Grunde ist er ein Bürger, der inmitten des Imperialismus an Anstand und Vernunft festhalten will und dabei, da er den Marxismus verschmäht, in die kindlichsten Posen hineinmuß. Aber wie ihm ist es eigentlich vielen ergangen."

Ganz nett ist des Weiteren eine Stelle aus einem Brief an Karasek, 12.12.1965:

Wieso gilt ein mediokres Talent wie Herr Grass bei Ihnen als Papst der Epik, während Arno Schmidt seit guten zwanzig Jahren in der Ecke stehen muß, zur Strafe dafür, daß er deutsch kann?

Ähnlich eine kurze Passage aus Hacks' "ästhetisch-ökonomischen Fragmenten", Haupttitel "Schöne Wirtschaft":

Wieviel Arbeitszeit steckt in der Arbeitszeit? Machen 2 Schiller einen Goethe? 4 Uhlands einen Heine? Wieviel Grasse machen einen Schmidt?

Nun ja, und so weiter, da gibt's schon noch einiges Hübsches, aber ich beabsichtige nicht, Dich zu langweilen.

Viel Vergnügen beim Fremdtrinken wünscht ergebenst

Dein M.

Freitag, 14. Mai 2010

Kurzer Kommentar

Es ist, wie es ist.

Unlyrisches Intermezzo

bevor unser lyrisches Intermezzo in die nächste Runde geht, bitte ich dich mal zu einem (kurzen?) Kommentar hierzu.

Dein kospirativer R.

Montag, 10. Mai 2010

Hackepeter

Den Nächsten lieben willst du, großer Gönner,
doch nah, das lehrt ein Sprichwort, ist sich jeder selber;
drum trotten wir zur Schlachtbank wie die Kälber,
erwecken totgeglaubte Alleskönner:

In Moskau nicht mehr will man Stalin hängen,
an Lampenpfählen hängt man auf sein Konterfei,
und eine Zeitung schreibt, in Peking sängen
die Jungen wieder Maos Litanei.

Was mich betrifft, ich les mit Freuden Hacks, den Demagogen,
der Hellas lobt und Heine und den Hegel;
das Unerreichte ist dem Mann die Regel,
das Niedre nennt er schlecht erlogen.

Ihm fehlte gar nicht die Vision, er hatte eine große:
Das beste, das schon war, muss bessres nach sich ziehen.
Ein Leben lang verbrachte er in dieser Pose,
dann zog er's vor, den Leib zu fliehen.

Ohn Zweifel liebte Hacks den Nächsten: sich.
Und wollte eine Welt nach seinem Bilde
Und führte daher die Idee im Schilde:
Wer Weltgeist sagt, der nenne - mich.

Der Kommunismus, den der Dichter meinte,
war in der Kunst und dort allein zu haben;
dort schau ich ihn und denke seiner Gaben.

Ich glaub, ich weiß, dass Hacks zu Hause weinte.

Samstag, 8. Mai 2010

Leben eben

Ach, ging ein Dichter da verloren
Als du dich der Journaille hast verschworen.
Doch sollst, mein Freund, mir mindestens noch schwören,
auf alter Zausel Torheit nicht zu hören.

Der Klassenkampf starb friedlich mit der Klasse,
die Blödheit lebt vergnüglich in der Masse.
Mercedes oder Mensch, wenn so was fackelt,
hat Moloch höchstens mit dem großen Zeh gewackelt.

Bei all dem schmerzgezeterten Juchheh
fehlt leider Gottes gänzlich die Idee.
Der Kommunistennazi ganz für sich
trägt doch sein Allday-Outfit: nämlich nichts.

Man könnte da natürlich sich beklagen
und schüchtern nach der Nächstenliebe fragen,
allein: die gibt's bei diesen Kursen nicht zu kaufen.
Ich seh dich dann am Montag. Saufen.

Freitag, 7. Mai 2010

Grieche zu Kreuze

In Griechenland, da brennen jetzt nicht nur die Barrikaden,
in einem Geldhaus, hörte ich, kam Menschenfleisch zu Schaden.
Am Fuße der Akropolis schmeißt einer einen Stein,
ein andrer drischt mit bloßer Faust die Fensterscheiben ein.

Weil Blut fließt, redet mancher schon von Revolutionen,
dabei geht's, wenn Du mich fragst, nur ums Sparguthaben Schonen.
Wir sprechen nicht von Klassenkampf, wir sprechen von den Nöten,
die ein paar Krisenhirnis lässt drei Kassenwärter töten.

Es steigt die Mehrwertsteuer wohl, doch nirgends steigt der Geist,
den mancher alte Zausel noch den Kommunismus heißt.
Nicht brennen muss die Bank, sie muss von dem gestürmet werden,
der bessres weiß mit Geld zu tun, als es im Sumpf zu erden.

Hier sitze ich und schwadronier und schaue auf die Uhr:
Es ist schon kurz nach fünf, na nu, wo bleibt die Konjunktur?
Wo bleibt denn bloß die Inflation und wie das alles heißt?
Das fragt sich einer, der im Ernst auf diesen Zirkus - ähm - pfeift.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Axolotl Road Blog Pt1

Mein lieber Herr Gesangsverein alias M. "Gehör? Absolut!" H.,

da hab ich doch mal die ersten zehn Seiten gelesen. Schien mir bislang so ziemlich wie was, was ein siebzehnjähriger Mensch so schreiben könnte (nur verwunderlich, dass nach den zehn Seiten noch geschätzte dreihundert kommen - ist mir noch nicht mal mit 34 passiert). Demnächst mehr.

Ihr Axolotl des Bösen (Libyen?)