Freitag, 23. November 2012

Kein Reim auf die Woche (19. bis 25.11.)

Zu dieser Woche fällt mir nicht
mal eine Zeile ein und kein Gedicht.
Was soll man schreiben zu der Scheiße?
Es schrieb ein andrer "Nathan" schon, "der Weise."

Freitag, 16. November 2012

Mein Reim auf die Woche (12. bis 18.11.)

Vor dem Fenster, in dem Zimmer
und erst recht im bunten Flimmer-
apparat wird alles - wimmer! -
immer, immer nur noch schlimmer.

Ach, die Lage hat schon lange
jede Lust in ihrer Zange.
Listig spielen Angst und Bange
mit dem lahmen Kleinhirn Fange.

Arglos von den Hoffnungsresten,
bei Protesten vor Palästen
das Naturgesetz zu testen:
Glatteis kommt von Bodenfrösten.

Freitag, 9. November 2012

Mein Reim auf die Woche (5. bis 11.11.)

Auf "des Präsidenten Sieg"
reimt sich "Anti-Terror-Krieg".
Auf "Beständigkeit im Wandel"
reimt sich "starker Außenhandel".

Auf das "Urteil aus der Ferne"
reimt sich "Sozialismus? Gerne".
Und auf "Re-vo-lu-ti-on!"
reimt sich "Etwa morgen schon?"

Auf den "Knecht vom Kapital"
reimt sich "Macht? Ein andermal".
Auf "Obama-Amtskritik"
reimt sich "Sülze in Aspik".

Endreimtrunken anzuklagen -
leicht. Wie schwer, die "Tat" zu tragen,
die sich auf kein Schlagwort reimt,
nämlich "Verantwortung".

Freitag, 2. November 2012

Mein Reim auf die Woche (29.10. bis 4.11.)

Der Wahlkampf ist dem Sturm zu teuer,
weshalb das rohe Ungeheuer
den Kandidaten zuruft: Seht,
wer hinter mir noch gerade steht!

Der klügre denkt sich: Diese Brise
ist schwächer als die miese Krise;
ich bin von Traurigkeit kein Kind
und häng mein Segel in den Wind.

Die Ärmel hoch und nicht geklagt,
die nächste Rede abgesagt -
aus "Yes we can", wenn Lüfte wehn,
wird flugs ein "Yes we hurricane".

Freitag, 26. Oktober 2012

Mein Reim auf die Woche (22. bis 28.10.)

Wegen unerlaubter Mittel
verliert ein Sportsmann seine Titel.
Wegen dreistem Amtsmissbrauch
ein Münchner Pressesprecher auch.

Wegen höchster Redekunst
steigt Mitt Romneys Wählergunst.
Wegen zu viel Bio-Küh'n
ist Stuttgart bis auf Weitres grün.

Wegen "damals umgebracht"
wird toter Roma nun gedacht.
Wegen "sind hier nicht zu Haus"
schmeißt man die, die leben, raus.

Freitag, 19. Oktober 2012

Mein Reim auf die Woche (15. bis 21.10.)

Fünf punkt drei der fiese Preis
der Ökostrom-Umlage.
Fünfundsiebzig Seiten stark
die Plagiatsanklage.

Eins zu eins im Wahlduell
der Weltmachtkandidaten.
Vier zu null der Zwischenstand
der DFB-Schwachmaten.

Wird, des Sieges zu gewiss,
die Lust am Spiel vermieden,
steht's am Ende vier zu vier,
mithin: bloß unentschieden.

Mein Reim auf die Woche (8. bis 14.10.)

Man kann Europa täglich
zusammenwachsen sehn:
ein Ungar in der Hauptstadt,
die Deutsche in Athen.

Gut abgeschirmt vom Pöbel
wird ein Paket geschnürt.
Und wehe dem Verräter,
der Gassenfeuer schürt!

Ist das der noble Frieden,
wie er im Buche steht?
Wir lesen hastig weiter,
wie's wohl zu Ende geht ...

Freitag, 28. September 2012

Mein Reim auf die Woche (24. bis 30.9.)

Als Helmut Kohl der Kanzler war,
trug "Mutti" Merkel Strubbelhaar,
war Thomas Gottschalk Superstar,
als "Birne" Kohl der Kanzler war ...

Im Westen war'n die Westen sauber dank Persil.
Und Griechenland war ein begehrtes Reiseziel.
Es gab den Euro nicht, die Milch war halb so teuer.
Und Al-Qaida war noch gar kein Ungeheuer.
An Telefonen ringelte noch eine Schnur.
Und statt zur Psychotherapie fuhr man zur Kur.

Seitdem hat sich so viel getan:
Es gibt die Datenautobahn,
den Terror, Krisen, Kriegsgefahr'n,
den Rettungsschirm, den Rinderwahn.
Damals war die CD en vogue.
Und Smalltalk lief noch analog.

Das ist, weiß Gott, schon lange her,
der Michael Jackson lebt nicht mehr.
Was ging es West und Osten wohl
unter Bundeskanzler Kohl.

(frei nach Funny van Dannen: "Willy Brandt")

Freitag, 21. September 2012

Mein Reim auf die Woche (17. bis 23.9.)

Die Welt: geteilt ins Finstere und in das Lichte?
Von Mittellosigkeit und Überflussbesitz,
die enge Nachbarn sind, erzählen die Berichte.
Im Miteinander klafft ein klitzegroßer Ritz.

Und wehe, wenn der Muslim, Christ und auch der Jude
nicht je dem wahren Gotte je sein Opfer bringt.
Die fremde Bude brennt, es brennt die eigne Bude.
Man fragt sich, ob mit Öl der Löschvorgang gelingt.

Ach. Manchmal möchte man auf eine Insel fliehen,
die ferner noch als China - oder Japan - liegt,
wo stumme Fische friedlich ihre Kreise ziehen
und nie im Leben so ein Mensch den Fuß drauf kriegt.

Montag, 17. September 2012

Mein Reim auf die Woche (10. bis 16.9.)

Man darf doch wohl den Mohammed noch zeigen
mit Blut besudelt und beim Girls-Besteigen.
Verblüffend, dass ein zahmes Sakrileg
den Muslim zum Gewaltexzess bewegt.

Uns ist nichts als die Meinungsfreiheit heilig
und jede Meinung darf, und möglichst eilig,
in sämtlich offene Kanäle fließen,
bis dass die allerirrsten Blüten sprießen.


Youtube lässt sich als Abflussrohr benutzen,
Wir dürfen jedes Heiligtum beschmutzen.
Wir finden jeden Scheißdreck supertoll
und ham den Kanal noch lange nicht voll.

Freitag, 7. September 2012

Mein Reim auf die Woche (3. bis 9.9.)

Stadien füllen,
Wahlkampf führen,
Frauen trauen,
Männer küren.

Briefe schreiben,
Osten stärken,
Einfluss nehmen,
Ziele merken.

Renten sichern,
Jungs beschneiden,
Airport bauen,
Flüge meiden.

Euro retten,
Märkte zähmen,
Gold gewinnen,
Wachstum lähmen.

Staatsanleihen,
Angstzustände,
Weltenbrand, jetzt:
Wochenende.

Freitag, 31. August 2012

Mein Reim auf die Woche (27.8. bis 2.9.)

Der Krieg, er tobt, und ist doch längst entschieden:
Die Uhr tickt laut für Syriens Tyrann.
Man fragt nicht, ob er fällt, man fragt nur: wann?
und ficht im Stillen um die Macht im Frieden.

Die Würfel fallen, eh der Becher stürzt:
In Hinterzimmern machen sich die Banken
schon lange über den "Tag X" Gedanken,
an dem man Griechenland den Euro kürzt.

Die Menschen diskutieren unverdrossen,
wie eine schöne Welt zu bauen wär',
und manche wissen es auch ungefähr.
Jedoch: Die Zukunft ist bereits beschlossen.

Freitag, 24. August 2012

Mein Reim auf die Woche (20. bis 26.8.)

Ein Rat an Hellas: Willst du sparen,
vermeide streng das Autofahren.
Der Sprit ist derzeit sündhaft teuer,
drum, Grieche: Hände weg vom Steuer!

Jedoch musst du dich sehr beeilen,
willst du im Euroland verweilen.
Man weiß, wer zu viel Zeit erhält,
vertrödelt sie. Und Zeit ist Geld.

Berlin kann dir als Beispiel dienen,
wo flink und fleißig, gleich den Bienen,
die Sparsamkeit auf Schienen reist
(sofern die S-Bahn nicht entgleist).

Freitag, 17. August 2012

Mein Reim auf die Woche (13. bis 19.8.)

Geht es im Fall Assange um Hochverrat?
Verfolgt man diesen Mann als Top-Spion?
Nein, nein, er trug beim Beischlaf kein Kondom.
Das spricht für eine Sexualstraftat.

Verhütet, dass dem Strolch die Flucht gelinge,
und tut so, wenn ihr sein Exil bewacht,
als hätte er zwei Frauen umgebracht,
und werft ihm um den blassen Hals die Schlinge.

Ein Staat, der diesem Kerl Asyl gewährt,
hat, hört ihr!, selber Dreck an seinem Stecken.

Nur Schurken würden den Verdacht erwecken,
die klare Sache läge umgekehrt.

Freitag, 10. August 2012

Mein Reim auf die Woche (6. bis 12.8.)

In London (das ist bei den Briten,
die essen täglich Fisch mit Fritten)
herrscht die Olympia-Diktatur
der Hundertstelsekunden-Uhr.

Indessen auf dem Mars, dem roten,
ist selbst der Rudersport verboten;
kann sein, die Regel würde enden,
wenn Raumroboter Wasser fänden.

Nicht Wasser nur, auch Brot dazu,
fand man in Russland (einst: SU);
in Moskau sind drei Grrrls gefangen,
weil sie in einer Kirche sangen.

Solch jugendliche Blasphemie
gefiel dem lieben Gott noch nie -
wobei zu recherchieren lohnt,
ob dieser noch im Kreml wohnt.

Freitag, 6. Juli 2012

Mein Reim auf die Woche (2. bis 8.7.)

Im Sommer wird, soweit man weiß,
die Luft zuweilen ziemlich heiß.
Wenn sich dann Blitz mit Donner paart,
bleibt ein Gewitter nicht erspart.

Solch Grollen kennt das Higgs-Boson
aus seiner Zeit beim Urknall schon.
Versteckt hielt sich das bange Teilchen
bis dieser Tage, sprich: ein Weilchen.

Jetzt lugte es aus einem Rohr
zur Freude der Physik hervor.
Doch als es das Gewitter sah,
war es nur noch auf Twitter da.

Es zischt und kracht auch bei den Spitzeln,
weil diese ihre Akten schnitzeln.
Potzblitz, schickt diesen Kerl in Rente!
Wer schreddert solche Dokumente?

Freitag, 29. Juni 2012

Mein Reim auf die Woche (25.6. bis 1.7.)

Mein lieber Süden, schulter deine Last alleine
und schlag dir aus dem Kopf, mir deine Sorgen
mit Solidaritätsgewinsel auszuborgen.
Ich will sie nicht, behalte deine Schulden.

Bis zu dem Tag, da ich dir Eurobonbons gebe
musst du dich, Kariesmaul, noch manches Jahr gedulden.
Ich hafte nicht für dich, solang, solang ich lebe!
Solang ich lebe, Krüppel, mache ich dir Beine.

Ich kann es nicht mehr hören, Süden, dein Gegreine
nach meinem Erbe - warte, bis ich sterbe. Morgen
beißt du ins Gras, darauf verwette ich zwei Gulden.
Die Euro-Meisterin bleib ich - denn ich, ich schwebe.

Freitag, 22. Juni 2012

Mein Reim auf die Woche (18. bis 24.6.)

Am Anfang war Europa nur
die Tochter von so einem König,
und in der großen, weiten Welt,
da kannte man diese Frau wenig.

Von einem Stier verführen ließ -
man sieht auf der Wall Street ihn stehen -
das schöne, blasse Mädchen sich,
ach, Unschuld, ich ahn dich vergehen.

Der Stier war Zeus, gut kostümiert,
er wollte Europa flugs lieben.
Das tat er und dann zog er fort;
die Ärmste ist liegengeblieben.

Freitag, 15. Juni 2012

Mein Reim auf die Woche (11. bis 17.6.)

Deutsche, steht zum Militär,
ohne das kein Frieden wär.
Krieg ist Frieden!, hört gut her:
"Friedensmotor Bundeswehr".

Eure Glückssucht macht euch blind
dafür, dass Tote nötig sind.
Wer mutig stirbt, wird - amen - frei,
denn Freiheit, hört!, ist Sklaverei.

Was heißt hier Wirtschaftsinteressen?
Mein Vor-Vorgänger? Längst vergessen.
Glaubt nicht dem Pazifisten-Quark,
glaubt: Was ihr nicht wisst, das macht stark!

Freitag, 8. Juni 2012

Mein Reim auf die Woche (4. bis 10.6.)

In Syrakus sprach einst ein Grieche:
"Stör, Krieger, meine Kreise nicht!"
Der Römer, der ihn töten wollte,
stand Archimedes blöd im Licht.

Er trübt den Strahl des Sonnenballes
ein winzig kleiner schwarzer Fleck
(von wegen Venus, bloß ein Krümel):
Kurz war er da, lang ist er weg.

Der Krieger schlug den Kopf des Denkers
mit einem groben Hieb zu Brei.
Allein: Die Perfektion der Kugel
trotzt jener, jeder Barbarei.

Freitag, 1. Juni 2012

Mein Reim auf die Woche (28.5. bis 3.6.)


Kein leichtes Los, ein Freundschaftsspiel
mit Israel zu biegen.
Der Diplomat soll höflich sein,
der Fußballprofi siegen.

Wie will man denn elf Hintern auf
zwei Stühlen unterbringen?
Kein leichtes Los, in Göttingen
um Einigkeit zu ringen.

Kein leichtes Los: die freie Wahl
statt ewiglichem Throne.
In England trägt die Königin
ihr Leben lang die Krone.

Freitag, 25. Mai 2012

Reim auf die Woche (21. bis 27.5.)

Die Wangen glühen in der Maienhitze,
in roten Köpfen flimmert es brutheiß.
Die Linkspartei sucht mich, die Doppelspitze,
vergeblich - ach, wie gut, dass niemand weiß ...

Trag ich den Namen Kipping-Schwabedissen?
Herrje, mein Funkentanz macht euch Migräne.
Heiß Wagenknecht ich? Keiner kann es wissen.
Heiße ich Bartsch? Ich heiß nicht Lafontaine.

Allein der Teufel sagt euch (und sonst keiner),
wer trocknes Stroh zu frischem Gold verspinnt.
Das Feld verdorrt, solange mehr als einer
noch täglich über meinen Namen sinnt.

Freitag, 18. Mai 2012

Mein Reim auf die Woche (14. bis 20.5.)


„Europa“ besteht zu zwei Dritteln aus Geld,
bis „pa“ mit Getöse vom „Euro“ abfällt.
Die Neuwahlen, Griechenland, kannst du dir sparen;
den Euro nicht wert, wert zur Hölle zu fahren!

Ein Blitz trifft Hollande kurz vorm Himmelfahrtstage,
ein Grollen Herrn Röttgen (die Wahlniederlage).
Ein Irrglaube, je in Berlin weich zu landen:
In Schönefeld hat man die Zeichen verstanden.

Ganz – pa! – ohne Merkel, die Banken zu fragen,
hat jemand in Frankfurt ein Zelt aufgeschlagen.
Die Arbeiterschaft geht am Feiertag trinken.
Die Umfragewerte der Linkspartei sinken.

Freitag, 11. Mai 2012

Mein Reim auf die Woche (7. bis 13.5.)


Großflughafen, Brandschutzlaien,
Wowereit vom Geld befreien.
Arm und sexy – wie Athen:
würdig, auf den Strich zu geh‘n.

Bei der Doktorarbeit schummeln,
aber nicht beim Pauken bummeln!
Wer den Zahn der Zeit verpennt,
endet als Ernst-Busch-Student.

Nur den Aufstieg nicht verpassen,
Unglück blindlings liegenlassen.
Siegreich bleibt bei jeder Wahl
der mit dem Fortuna-Schal.

Sonntag, 6. Mai 2012

Mein Reim auf die Woche (30.4. bis 6.5.)

In Frankreich gibt es Wahlen,
sprich: Fernsehkeilerei.
Laut streiten die Rivalen
ums Erbe von Versailles.

Den Mai-Zug der Vandalen
zerschlägt die Polizei.
Ein Milliardär will zahlen
für Munchs verstummten "Schrei".

Wer hungert, leidet Qualen;
der Sport, die Barbarei.
Ein Fußballclub aus Aalen
steigt auf in Liga zwei.

Freitag, 27. April 2012

Mein Reim auf die Woche (23. bis 29.4.)

Ein großer Sieg schützt nicht vor Niederlagen,
meist sucht der Unterleg'ne die Revanche.
Erst schlägt man selber, dann wird man geschlagen.
Am Boden: Kiews Dame in Orange.

Im bösen Spiel das Regelwerk zu achten,
fällt denen, die da kämpfen, selten ein.
Im Fußball gibt es Referees - wir dachten,
die besten wollen unparteiisch sein.

Es hat ein Sanitäter den zu heilen,
der einer Tätlichkeit zum Opfer fiel.
Doch lautstark den Orangenen beizueilen
gehört sich nicht in Charkow (Holland-Spiel).

Montag, 23. April 2012

Mein Reim auf die Woche (16. bis 22.4.)

Kommt vor, dass einen der Islam bedroht.
Kann sein, dass man Kulturmarxisten meidet.
Gut möglich auch, dass man an Freiheit leidet. -
Doch keiner, fast, schießt darum Kinder tot.

Das Blutbad schuf dem Irrsinn eine Bühne,
drauf steht er: Kommandant des Tempelordens.
Gereckte Faust! Der weiße Herr des Mordens
weint Tränen um sich selbst, bar jeder Sühne.

Wir treten, schaudernd, dreizehn Schritt zurück
vor diesem kruden Mittelalter-Stück.
Wie lässt sich bloß die Finsternis erhellen?

Die Rüstung kennen wir nur als Kostüm.
Grad deshalb wagen wir, das Ungetüm
vor ein Gericht, nicht an die Wand zu stellen.

Montag, 16. April 2012

Mein Reim auf die Woche (9. bis 15.4.)

Stets gilt die Regel: Knapp daneben
ist - wenn's drauf ankommt - auch vorbei.
Ein Spitzenplatz ist zu vergeben
in Bundesliga, Linkspartei.

Im Stadion hat ein Tor geschossen
Borusse gegen Bajuwar.
Die Kopfballführung der Genossen
ist nach dem Schlusspfiff längst nicht klar.

Ins Spiel zu bringen wird vermieden
der Stürmer-Name Günter Grass.
Der Kampf um Syrien: unentschieden.
Und Teheran: ein Pulverfass.

Dienstag, 10. April 2012

Mein Reim auf die Woche (2. bis 8.4.)

Gedichte fürchtet – ist das so? – ein jeder:
So reift, wer schreiben kann, zum Weltenrichter.
Am Konsens kratzt jetzt Grass, Nobelpreisdichter,
mit letzter Tinte. Und dann sinkt die Feder.

Gealtert, sucht der deutsche Wortverfechter,
auf Israel sich keinen Reim zu machen.
Nichts lässt sich leichter als Papier entfachen.
Sogar ein Land, man hofft es sehr, brennt schlechter.

Es tut die Welt nicht, nur der Schreibtisch wanken,
an dem die Dichterhand ihr Schweigen bricht.
Ein Urteil: immer. Hinfahr'n: bitte nicht!
Man kann ja, statt Benzin, nicht Tinte tanken.

Freitag, 30. März 2012

Mein Reim auf die Woche (26.3. bis 1.4.)

Der Herrgott hat Papst Benedikt

auf Castros Inselchen geschickt,

damit der Greis dem alten Mann

was von der Zukunft beten kann.

Es twittert derweil der Pirat

viel Morgenluft im Dämmerstaat.

Der deutsche Aufschwung, er kommt schnell:

Auch Schlecker ist jetzt virtuell.

Ein Rettungsboot wird dann gebraucht,

wenn es auf Förderinseln raucht.

Das Gasleck. Explosionsgefahr?

Gottlob ist Erdgas unsichtbar.

Freitag, 23. März 2012

Mein Reim auf die Woche (19. bis 25.3.)

Statt Nervenkrieg: nun Nervenfrieden.
Statt Blutrausch: himmelblaue Ruh.
Jetzt ist uns Freiheit ganz beschieden.
Statt Wulff: die rot-gelb-grüne CDU.

Jetzt geht die alte Zeit zu Ende.
Jetzt bricht ein neues Frühjahr an.
Statt Zeitumstellung: Zeitenwende.
Jetzt sind die krokusweißen Träume dran.

Jetzt kann man Frankreich wieder lieben.
Jetzt ist der Hass nurmehr Relikt.
Statt Schüssen ist ein Hall verblieben.
Jetzt sind wir einig – im Tarifkonflikt.

Montag, 19. März 2012

Mein Reim auf die Woche (12. bis 18.3.)

"Entschuldigung, wir werden ihn bestrafen,
hat nichts mit uns zu tun, die schlimme Tat."
Man schießt auf Kinder, während diese schlafen.
Das nennt sich Krieg, der Mörder ein Soldat.

Vorm Sterben, leider, schützt nicht mal der Frieden.
Im asphaltierten Tunnel rast ein Bus -
warum zum Teufel hat man's nicht vermieden? -
an eine Wand. Schon wieder Kinder. Schluss.

Nicht halb so bitter schmeckt das jähe Ende
von Rot und Grün in Düsseldorf am Rhein.
Dort steht man zweifellos vor einer Wende:
Bald schiffen Karnevalspiraten ein.

Freitag, 9. März 2012

Mein Reim auf die Woche (5. bis 11.3.)

Der Zapfen, endlich, ist gestrichen,

das Militär bläst Lebewohl.

Der Herr ist seinem Schloss entwichen,

nun steht es, so wie jener, hohl.

Laut hört man Vuvuzelas tröten,

viel leiser andernorts den Plan,

Irans Atomprogramm zu töten,

bevor es selber töten kann.

Ein Friedenswort geht an die Frauen;

die Krieger bringen Tulpen mit.

Das Restgeld: auf den Kopf gehauen

für Ehrensold und Schuldenschnitt.

Freitag, 2. März 2012

Mein Reim auf die Woche (27.2. bis 4.3.)

Kanzlermehrheit, 

Hilfspaket,

Spardiktat, sprich:

Nulldiät.



Vorfeldlotsen,

Friedenspflicht.

Recht auf Arbeit,

Schlecker dicht.



Ehrensold nebst

Eigenheim.

Multiresis-

tenter Keim.

Montag, 27. Februar 2012

Mein Reim auf die Woche (20. bis 26.2.)

Was? Schloss Bellevue steht leer? Das darf nicht sein.
Sonst wohnen dort bald die Muslime drin!
In so ein Schloss, dazu noch in Berlin,
gehört doch wenigstens ein Pfarrer rein.

Nein, kein Monarch, ein Volks-Repräsentant
(nun ja, aus diesem Volk sind ausgeschlossen:
die Frechen, Faulen, Fremden und Genossen)
steht Pate für die Freiheit und das Land.

Ein Rückpass wie im Fußball, wunderbar!
Und so hat Hertha Otto installiert,
der nichts als, ach!, die Zeit repräsentiert,
als Griechenland Europameister war.

Montag, 20. Februar 2012

Mein Reim auf die Woche (13. bis 19.2.)

Die „Iron Lady“ schreitet
leibhaftig durch Berlin.
Sie will zur Berlinale,
doch keiner bringt sie hin.

Der U-Bahn-Fahrer streitet,
die Räder stehen still.
Der Grieche macht Randale,
weil er nicht sparen will.

Bankrottes Volk, es neidet
dem Staatsmann das Bankett.
Es stehen die Signale
auf rot. Das leuchtet nett.

Montag, 13. Februar 2012

Mein Reim auf die Woche (6.2. bis 12.2.)

Auf dem Olymp, das ist ein Berg von Schulden,
sieht Menschenvolk seit jeher kläglich aus.
Nur Götter, reiche, wollte Zeus dort dulden;
den Sterblichen im Tal: das Armenhaus.

Äonen ist es her, dass von dort oben
ein Mann hinabstieg, besser: ein Titan;
Prometheus trotzte lachend Vaters Toben -
und machte stolz den Griechen Feuer an.

Was, wenn von jener Flamme Funken wären,
um denen einzuheizen, die wie eh
von Opfern sich und von Gebetshauch nähren?
Sie täten sich den gottverdammten Hintern weh.

Montag, 6. Februar 2012

Mein Reim auf die Woche (30.1. bis 5.2.)

Entschuldigung, wir bitten sehr:
Es ist wirklich zu kalt heut zum Dichten.
Bei minus zwanzig Grad und mehr -
ganz unmöglich, im Vers zu berichten.

Der Frost serviert den Menschengeist
bösen Sparkommissaren zum Fraße.
Er tritt und schlägt und sticht und beißt
sich durch Stadien und durch die Straße.

Selbst wo die Welt in Flammen steht,
und das tut sie sehr oft dieser Tage,
ist eiseskalt und sturmumweht
die politische Großwetterlage.

Freitag, 27. Januar 2012

Mein Reim auf die Woche (23. bis 29.1.)

Hat einmal der Schurke die Bombe,
dann schmeißt er uns bald alle tot.
Gleich so wie in Deutschland die Linke
den Markt und die Freiheit bedroht.

Europa erhebt seinen Finger
und dreht alle Geldhähne zu.
Kein Tropfen iranisches Erdöl,
fließt künftig mehr in die EU.

Die Freiheit, gottlob, ist bewaffnet:
Embargo, Bewachung, Sanktion.
Verfassungsbeschützer, sie suchen
bei Gysi Atom-Munition.

Freitag, 20. Januar 2012

Mein Reim auf die Woche (16. bis 22.1.)

Der Schöngeist schnaubt: Es wär gescheit,
die Glotze abzuschalten;
es kann in einer solcher Zeit
sich das Niveau nicht halten.

Das Kreuzfahrtschiff Concordia
ist seitlings abgesunken.
Der Rettungsschirm EFSF
hat nach AA gestunken.

Der Ökonom meint: AA+,
das lässt sich doch noch riechen;
wir dürfen nicht vor Sendeschluss
in die Kajüte kriechen.

Montag, 16. Januar 2012

Mein Reim auf die Woche (9. bis 15.1.)

Es stehn sich gegenüber
der Himmel und die Höll,
Obama und Mitt Romney,
der Frieden und das Öl.

Das Gute und das Schlechte:
der Westen und Iran;
die syrischen Rebellen,
Assad, der schlimme Mann.

Es streiten um ihr Vorrecht
die Wirtschaft und der Staat,
Frau Merkel und Herr Monti,
die Brust, das Implantat.

Das Morgen und das Gestern:
Wer weiß, was heute gilt?
Das Wahre und das Falsche:
ND, der Spiegel, Bild.

Es wird in diesem Märchen
das „Happy End“ vermisst,
wo Rotkäppchen, das Liebe,
den bösen Wulff auffrisst.

Freitag, 6. Januar 2012

Mein Reim auf die Woche (2. bis 8.1.)

Vorm Flachbildschirme lauschet die Nation
der Beichte ihres Präsidenten (noch)
und würd‘ belauschen sehr viel lieber doch
die Mailbox von Kai Diekmanns Telefon.
Daran, dass Menschen mit Maschinen sprechen,
droht nun das höchste Staatsamt zu zerbrechen.

Zum Vorwurf, reicher Leute Gast zu sein,
in deren Dienst man folglich selber steht,
weil Gunst nun einmal auch Verpflichtung säht,
fällt Christian Wulff, dem Staatsmann, dieses ein:
„Darf man von guten Freunden nichts mehr kriegen,
neigt sich die Republik zum Negativen.“

In Ungarn hat indes die rechte Kraft
der Presse einen Maulkorb angelegt,
den Widerspruch auf Straßen rausgefegt,
den Titel „Republik“ ganz abgeschafft.
Ging letztlich dort die Republik zuschanden,
weil sich der reichen Freunde keine fanden?

Donnerstag, 5. Januar 2012

Mein Reim auf die Woche (26.12. bis 1.1.)

Der Wunsch, dass alles bleibe, wie es war,
säumt weinend weiße Straßen in Pjöngjang.
Der Wechsel aber trifft nun selbst das Jahr.
Es endet - wie auch sonst - mit Abgesang:

Ade Mubarak! Guttenberg Goodbye!
Mach's gut, Athen, vergiss den Euro nicht!
Atomkraft, tschüss! und: Ciao Occupy!
Der Letzte löscht auf Schloss Bellevue das Licht.