Freitag, 30. Januar 2009

Wider den Eis-Blog

Lieber M.,

bitte entschuldige meine andauernde Zurückhaltung. Besserung ist unterwegs! Ich schreibe sogar jetzt in meiner Arbeitspause, wenn das nichts ist.

Da ich gerade im Schöner-Wohnen-Gebiet bin, kreisen meine Gedanken auch gleich darum bzw. die Verbesserungsmöglichkeiten. So viel zu durchdenken! So viel Platz zum Verrennen! Blöde Komplexität auf tönernen Füßen, ach. Ich brauche Deinen Rat, fürchte ich, oder zumindest Dein Ohr - montags oder so. Oder was machst Du heute abend?! Und was macht der Familien-Roman?

In Erwartung Dein R.

Dienstag, 27. Januar 2009

Roman-Ticker

Hervorragender Heinrich,

da bist Du ja wieder. Ich bin gespannt auf den Fortgang Deiner Überlegungen und gern bereit, Dich nach meinen Möglichkeiten zu beraten und zu unterstützen, was nicht heißen muss, dass ich Zweifel sähen will. Was kann ich für Dich tun ...?

Zwar habe ich meine Not damit, die Welt, die ist, als existent anzuerkennen, da sie aber schon in ihrem Namen so vehement behauptet zu sein, arrangiere ich mich durchaus mit ihr. Heute allerdings weilte ich über einen längeren, sehr intensiven Zeitraum in einer Welt, die noch nirgendwo ist, als in mir selbst, und selbst dort erst entsteht. Ich habe tatsächlich ein Roman-Skelett gebaut, das mir hier und dort ganz gut gefällt, an anderen Stellen aber doch noch recht brüchig ist. Ich bin gewillt, es zu stabilisieren und gespannt, ob es mir gelingt, Fleisch und Blut beizugeben. Im Moment glaube ich daran, zum ersten Mal überhaupt.

Bastelt jetzt noch ein wenig: der M.

aSCHe,SCHmach&SCHande

Lieber M, was für eine zweitere für mich! Was für eine drittere! Und erstere auf mein Haupt! - Und das mich jemand für einen feinen Herrn halten könnte, stürzt mich in tiefe Verunsicherung.

Ach, lieber M., ich stecke tief in meinen Gedankengebäuden - wir haben ja gestern vis-a-vis gequatscht. Heute will ich mal ein bisschen was ausarbeiten, ein Quasi-Konzept Stand gerade eben. Nüscht mit Marx zur Zeit. Dafür vielleicht was mit Zukunft, wenn auch angepasst. Ich finde es ja toll, dass Du Die-Welt-Die-Ist als Idee negierst, aber da musst Du mich noch überzeugen und Brötchen mitbringen.

Ich fand unseren gestrigen Treff übrigens sehr angenehm und würde ihn am liebsten heute abend wiederholen. Jetzt sag was zu Obligationen, Weltenstürmer M.!

Der heine Herr

Montag, 26. Januar 2009

Schande

Nichts, nichts und wieder nichts. Eine Schande. Hat er einfach das Interesse verloren. Etwas besseres gefunden. Der feine Herr! Ppp, geh ich eben alleine trinken heut Abend.

Freitag, 23. Januar 2009

Schmach

Nein, lieber Reinhard, das wollte ich nicht. Sorry. My fault. Asche auf mein Haupt. Dann lass uns eben über etwas anderes plaudern. Oder redest Du nicht mehr mit mir? Ich bange und hoffe, dass doch. In Verbundenheit, hochachtungsvoll, Dein M.

Dienstag, 20. Januar 2009

Ruhm

Wie seltsam das klingt: Heute ging ich in den Laden und kaufte mir Ruhm. Stimmt aber.

Was ist denn nun mit Marx?

Freitag, 16. Januar 2009

Arbeit, Entfremdung

Lieber R.,

vorausgesetzt, wir folgen der These, das Sein bestimme das Bewusstsein, schlage ich vor, uns zunächst mit den Begriffen "Arbeit" und "Entfremdung", speziell in der Marxschen Auffassungsweise, auseinanderzusetzen.

Genau genommen reden wir doch seit Wochen über nichts anderes mehr als über die Möglichkeit einer Arbeit, die uns möglichst wenig von uns selbst entfremdet - und über die marternde Entfremdung jener Arbeit, von der wir derzeit leben (sprich: über unser Sein). Und wenn das nicht so wäre, hätten wir uns hier (und in der Tagung) wohl kaum dem alten Zottel und seinem vermögenden Kumpel mit dem Himmelsboten-Namen zugewandt (sprich: dem Wunsch nach Pflege und Erweiterung unseres Bewusstseins).

Ich erinnere mich sogar daran, dass wir - vermeintlich ganz ohne Marx - vor einigen Wochen schon einmal über "Arbeit" debattierten: Während Du den Zwangscharakter jeglicher Arbeit betontest (und also Arbeit mit Pein gleichsetztest, dies womöglich sogar ethymologisch untermauertest???), war ich der Ansicht, dass eine Arbeit ohne Entfremdung möglich sein müsse.

Eine solche Arbeit zu finden, wäre einer meiner dringlichsten Wünsche (bzw. mein Wille). Wie könnte dieser Beruf heißen? Künstler. Und an diesem Punkt kommst Du mit dem "Realitätsprinzip". Ich übersetze: Was wir tun, muss uns auch ernähren. Und prompt sind wir mitten in jenem Dilemma, das Marx vielleicht nicht als erster erkannte, aber doch am deutlichsten formulierte. Das menschliche Wesensmerkmal "Arbeit", verstanden als freie und schöpferische Gestaltung der eigenen Umwelt, wird unter kapitalistischen Bedingungen nahezu verunmöglicht, weil derjenige, der nicht über nennenswerte Produktionsmittel verfügt (also ich) dem Zwang ausgesetzt ist, seine lebenserhaltende Produktivkraft mittels entfremdeter Arbeit (also Knechtschaft) wenigstens zu reproduzieren.

Daran wird es auch nichts ändern, wenn Du, wie es ja gerade Deine Maxime ist, Dein "eigener Chef" wirst, solange Du abhängig bist von der Gunst gewisser Geldgeber. Wenn Du Dich clever anstellst, macht Dir das Abzocken aber womöglich zumindest ein bisschen Spaß. Und außerdem verfolgst Du als "Stadtplaner" ja auch noch eine Mission, ja ja. Welchen noch mal?

Ich glaube, dass auch Geist eine Art Kapital sein kann, aus dem sich Gewinn schlagen lässt - und zwar nicht nur privater, sondern gesellschaftlicher, ergo: gemeinnütziger. Dieses Kapital zu vermünzen allerdings setzt zwei Dinge voraus, an denen es mir mangelt: Selbstsicherheit und Zeit.

Abgesehen davon, dass ich es widerwärtig finde, unter dem Druck Deines "Realitätsprinzips" Geist in Geld umwandeln wollen zu müssen, ist die Nachfrage nach Geist in der Welt, die ist, nicht eben greifbar. Das heißt nicht, dass sie nicht existiert. Womöglich wäre auch dies eine lohnende Aufgabe für uns: herauszufinden, wer wo und warum ein Geistdefizit verspürt. Und wie es dieses aufzufüllen gelte. Das zu versuchen, fände ich reizvoll, allein ich zweifle an meiner Fähigkeit. (Was, außer konfus herumzulabern, kann ich tatsächlich? Und was Du?)

Na? Dein M.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Oh ha!

Mein lieber Mann, Du verstehst Dich darauf, mich immer wieder zu beeindrucken. Drei höchst prägnante Zitate - wie aus der Pistole geschossen. Vor Dir sollte man sich in acht nehmen. Weiter so, zum Beispiel heute Abend. Bis dann, Dein M.

Mittwoch, 14. Januar 2009

Muchacho y Companero Mar X.

Kaum haben wir in unschuldig über den Martinismus debattiert, schon kommst Du mir konkret, und noch dazu mit dem Zitat, das HAA ist, die Hymne Aller Aktionisten. Hier also aktionistisch ein bisschen was an Zitaten - die ersten beiden wirst Du (zumindest teilweise) kennen.

[Realitätsprinzip und Philosophie]
„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte, notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Entwicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristischer und politischer Überbau erhebt, und welcher bestimmte gesellschaftliche Bewußtseinsformen entsprechen. Die Produktionsweise des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und geistigen Lebensprozeß überhaupt. Es ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.“

[Religion]
„Das religiöse Elend ist in einem der Ausdruck des wirklichen Elends und in einem die Protestation gegen das wirkliche Elend. Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volks.“

[Geschichte]
„Die materialistische Anschauung der Geschichte geht von dem Satz aus, daß die Produktion, und nächst der Produktion der Austausch ihrer Produkte, die Grundlage aller Gesellschaftsordnung ist; daß in jeder geschichtlich auftretenden Gesellschaft die Verteilung der Produkte, und mit ihr die soziale Gliederung in Klassen oder Stände, sich danach richtet, was und wie produziert und wie das Produzierte ausgetauscht wird. Hiernach sind die letzten Ursachen aller gesellschaftlichen Veränderungen und politischen Umwälzungen zu suchen nicht in den Köpfen der Menschen, in ihrer zunehmenden Einsicht in die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit, sondern in Veränderungen der Produktions- und Austauschweise; sie sind zu suchen nicht in der Philosophie, sondern in der Ökonomie der betreffenden Epoche.“ - (Engels) „Die Vorstellung, als wären die politischen Haupt- und Staatsaktionen das Entscheidende in der Geschichte, ist so alt wie die Geschichtschreibung selbst, und ist die Hauptursache davon, daß uns so wenig aufbewahrt worden ist über die sich im Hintergrund dieser lärmenden Auftritte still vollziehende und wirklich vorantreibende Entwicklung der Völker.“
So!
R.
PS: Was die Zensur betrifft, gebe ich Dir recht und werde schamvoll dieses Pseudonym nicht länger verwenden.

Kumpan!

Entgegen dem ungeschriebenen Gesetz, dass eine Zeitung keine Leserbriefe druckt, die persönliche Schmähungen gegen Autoren oder Redakteure jenes Blattes enthalten, finden sich in der aktuellen F.A.S. derer gleich zwei, die sich beide auf den verlinkten Biller-Text beziehen. Meine Vermutung ist nun, dass "Rüdiger Dittrich, Gießen" eines Deiner zahllosen Pseudonyme ist. Du also schreibst:

Im Grunde ist es Unfug, sich zu Maxim Biller zu äußern. Seine Kolumnen (...) sind angesichts ihres Mittelmaßes nicht der Rede wert. Dass der große Provokateur sich aber so exaltiert und raumgreifend ausbreiten darf wie in der unsäglichen Buchkritik (?) zu Thomas Bernhards "Meine Preise", ist schlicht ein Ärgernis. Sein Hass-Potential in allen Ehren, aber mehr hat Maxim Biller nun wirklich nicht zu bieten. Einschläfernd ist nicht die dem Zeitgeist weit vorauseilende und hochliterarische Prosa Bernhards, sondern es sind die mittelmäßigen "Arschloch-Tiraden" des Möchtegernschriftstellers Biller. Eine Erzählung wie "Amras" zu schaffen, davon darf Biller in ferner Zukunft vielleicht einmal träumen, wenn er denn vor Selbstverliebtheit überhaupt schlafen kann. Falls der Ausstieg seines Textes eine ironische Wendung sein soll, dann ist auch die leider misslungen. Schade eigentlich. 1994, so ist zu erfahren, hat Maxim Biller den Tukan-Preis erhalten. Der Tukan ist ein kurzflügeliger Vogel mit riesigem Schnabel. Jeder bekommt den Preis, den er verdient.

Ja, lieber Rüdiger, das hast Du hübsch formuliert. Angsteinflößend, nein, eher abstoßend, finde ich lediglich den Beginn Deines Briefes. Wer es anprangert, dass sich irgendwer irgendwozu ergießen "darf", der ist zweifellos ein Befürworter der Zensur. Ich habe nichts dagegen, gegen Biller zu polemisieren und ihm seinen großen Tukan-Schnabel verbal zu stopfen. Aber zu fordern, dass dieser Schabel zugeschnürt oder gar abgehauen wird, ist autoritär, also dumm.

Kommen wir zu Marx. Bitte formuliere in drei (relativ kurzen) Sätzen, was für Dich der Kern seiner Weltanschauung ist. Möglich wären auch drei (relativ kurze) Originalzitate, die mehr als andere fürs Ganze stehen. Einer, der dabei für mein Empfinden auf keinen Fall fehlen dürfte, wäre der aus dem Humboldt-Foyer:

Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kommt darauf an, sie zu verändern.

Das Realitätsprinzip. Theoretisch. In ihrer Anwendung führte die gemeinte Veränderung ja bekanntlich auf lange Sicht am Ziel vorbei.

Dies also die Hausaufgaben. Zensuren zu verteilen, beabsichtige ich (noch) nicht.

Bis morgen, Dein Mar. X.

PS: Unter einem weiteren Pseudonym beantwortetest Du mir meine Frage nach Merckles Suizid noch einmal ausführlich. Dafür danke.

Dienstag, 13. Januar 2009

Brot statt Biller

Lieber Hatz,
leider muss ich mich dagegen verwahren, den ollen Maxen in unsere Bibliothek des Bösen aufzunehmen. Nur weil wer das Wort Arschloch verwendet, ist er noch lange kein Verbal-Assassine; und in punkto jüdischer Witz spielt Maxim al in der Halben-Hähnchen-Klasse. Mehr was für den hohlen Zahn, wenn Du mich frägst.
Zudem argwöhne ich heftig, dass das Billermännchen letztlich nur den einen Grund hatte, immerhin seinen Lieblingsgrund, etwas gegen den Unheiligen Thomas vorzubringen, nämlich: Ein Jahr nach Bremen musste Thomas Bernhard wieder nach Bremen, jetzt war er selbst Mitglied in der Preisjury, und als er Elias Canetti vorschlug, sagte jemand am Tisch, um seine Ablehnung zu begründen: „Der ist ja auch Jude“, und das war es. Endlich! Endlich konnte der große Held und Arschlochbeschimpfer und Mitläuferverächter Thomas Bernhard zeigen, was für ein anständiger Mensch er selbst war. Aber er sagte nichts, gar nichts, er „zog es vor, mich an der weiteren Debatte überhaupt nicht zu beteiligen“, dieser beschissene, feige Mitläufer, der er selbst war. In der Billerschen Semantik riecht das nämlich schon nach Holocaust.

Mit Verlaub, dieser eingebildete Krakeeler geht mir, wie Du ja schon wusstest, auf den Sack. In der Tat liebe ich den jüdischen Witz in beiderlei Sinn, als (oft selbstironischen) Humor wie als literarischen Esprit. Leider ist Biller zu beidem nicht fähig. Dass einzige, was er mit Heine gemein hat, ist die gelegentliche Gemeinheit - bei Heine und den großen jüdischen Essayisten steht sie aber immer zwischen den Zeilen. Die plakative Variante erscheint mir in diesem Zusammenhang eher armselig als mutig. Biller mag also fremder Leute Lebenslügen nicht, genau so wenig wie die Bremer Stadtmusikanten, zumindest an der Basis. (Nebenbei: Bernhard sagt mir nicht viel, wie ich einschränkend eingestehen muss.) Das lenkt ja auch prima von den eigenen Unzulänglichkeiten ab - Du müsstest ihn mal als deutsches Talkshow-Gewissen sehen! (Oder auch nicht; ich hatte jedenfalls ein paar Mal das Missvergnügen.) Also: ich kann und werde ihm durchaus jenen Witz absprechen, den ich etwa an meinem lieben Heini so schätze.
Da war mir Dein Artikel schon lieber, obwohl er in der Tat gänzlich humorfrei scheint. Didi Dath ist aber auch kein dankbarer Vorlagengeber für einen Neuen Deutschen. Meinen Privat-Verriss des Buches kennst Du ja auch schon; Du hast wesentlich positiver geurteilt, zumindest ex negatione. Kannst Du ja auch. Apropos Dath - wenn wir mal viel Zeit hätten, könnten wir ja den Marxismus ordentlich zu Ende denken. Hat leider (meiner Kenntnis nach) noch keiner gemacht! Und damit tun gerade die Marxisten Marx und mehr noch Engels keinen Dienst. Natürlich müssten wir dazu zunächst erst alle moralischen Verdikte aus der Analyse entfernen, um die mögliche Utopie in einem zweiten Schritt ethisch zu fundieren. Erst kommt das Fressen und dann die Moral! (Muss man nicht als Ansicht teilen, müsste aber tatsächlich das Fundament des marxschen Denkens sein.) Ist möglicherweise sogar möglich, natürlich nur möglicherweise möglich, den Homo oekonomicus zur Basis der Theorie zu machen. Vielleicht morgen? Oder irgendwann?
Dein (ich schreib Dir dann ungeliebt SMS) R.

Montag, 12. Januar 2009

Biller, Bernhard, Blödsinn, Bier

Mannmannmann, man kommt zu nischt mehr als Vollzeit-Vati. Habe jetzt erst die FAS der Vorwoche durchgeblättert, die neue liegt noch unangetastet aufm Tisch. Im Feuilleton vom 4.1. fand ich einen Text, der in puncto Bösartigkeit in unsere Bestenliste aufgenommen werden könnte, zumal es sich streckenweise um gebildete Bösartigkeit handelt.

Autor ist jener Maxim Biller, über den mit Dir unterhalten zu haben ich mich zu erinnern meine. Jaja, dieser Typ, von dem man zwar noch nie etwas gelesen hat bis auf ein paar bissige Glossen und zynische Jurorenreden, über den man aber trotzdem alles zu wissen glaubt, weil eine zeitlang ständig über ihn geredet und geschrieben wurde: der mit dem verbotenen Buch, in dem eine Ex-Olle sich erkannt haben wollte und verleumdet fühlte und so weiter. Ich glaube, Du mochtest den Typen nicht besonders, worüber ich mich nur deshalb wunderte, weil Du ansonsten dem jüdischen Witz nicht abhold bist. Eine gewisse Art jenes Humors (oder Sarkasmus) kann man dem Biller jedenfalls nicht absprechen. In diesem Falle trifft er einen unglücklichen Vertreter einer gebeutelten alpenländischen Minderheit, von dem Du in Deinem Studium gehört haben dürftest.

Und wo ich gerade dabei bin, die Verlinkungsschaltfläche wiederzuentdecken, will ich Dir auch diesen Text hier nicht vorenthalten, obwohl ich ihn weder für bösartig noch für sonderlich geistvoll halte. Bloß, weil wir neulich drüber sprachen.

Apropos sprechen: Wird's nun was morgen? Werde kaum dazu kommen, in die Röhre zu kieken, bitte Dich deshalb um Benachrichtigung per Anruf oder (lieber) ungeliebter Kurznachricht.

Sonntag, 11. Januar 2009

Ü 30 sanitär

Liebe Kobra in spe,

danke für Deinen gut gemeinten Trinkspruch, der aber offenbar eine paradoxe Wirkung entfaltet hat. Just am Freitag hat mich ein bösartiges kleines Viech im Magen-Darm-Trakt angegriffen, das ich erst nach längerem zähen Kampf in die Toilette spucken konnte. Nur, falls es Dich interessiert. Ja, gut, Stadtentwicklung hat auch was.

Guhn Ahmd und hoffentlich bis Dienstag in echt, Dein M.

Freitag, 9. Januar 2009

Nastarowje

(n.dt.R?!), lieber Towarisch M., Nastarowje! Nun wo Dein Dreiunddreißigster naht, wird ja wohl nicht mehr ordinär nur so geprostet, sondern auf die Gesundheit. Bist ja auch nicht mehr der Jüngste und gerade erst krank gewesen - als guter Deutscher hast Du natürlich dafür Deinen Urlaub verwandt. Und mir, der ich noch ein paar Monate weiser bin, tut der Kopf weh...

Ansonsten hat mich die Lise gerade auf einige interessante Veranstaltungen zum Thema Stadtentwicklung aufmerksam gemacht. Und da ich gerade Zeit habe, werde ich mir wohl die eine oder andere in nächster Zeit reinziehen, naja.

Naja naja ist übrigens die indische Kobra. Mein neues Tier also, eventuell.

Deine Kobra in spe

Prost!

Interessant, dass Du das schreibst. Einer meiner ersten Gedanken zur Merckle-Nachricht ging auch in die verschwörungstheoretische Richtung. Der sitzt jetzt sicher neben Honecker und Hitler in Chile und investiert seine verbliebenen Milliärdchen in sommerliche Cocktails. Prost Neujahr!

Donnerstag, 8. Januar 2009

Lieber M.,

was Herrn Merckle betrifft, so argwöhne ich, dass ihm die Vorstellung, in der Rangliste der reichsten Deutschen von Platz 5 auf Platz 6 abzurutschen, arg zugesetzt hat. Da unternimmt so ein Unternehmer mit billigen Medikamenten, billigem Beton und anderlei Ramsch sein Leben lang den Versuch, der reichste Mann der BRD zu werden und zack - eine kleine Fehlspekulation auf VW-Aktien + Witschaftskrise, wo ihm seine Amigos von der Bank auf einmal keine Zock-Kredite mehr geben wollen, ein Lebenswerk dahin. Er war ja auch nicht mehr der Jüngste.

Pietätlos ist da die Anordnung der Staatsanwaltschaft, den total zermatschten Leichnam obduzieren zu wollen. Da wird doch nicht etwa eine noch ärmere Sau liegen, während Herr M. in Liechtenstein... Das wäre eine schöne Geschichte: Merckle lebt! - Zumindest überall dort, wo Männer und Frauen ihr Leben nur an ihren Penunzen messen.

Bis später

R. der Kyniker

Mittwoch, 7. Januar 2009

Lieber R.,

selbst der Volksmund weiß es: Wer nichts wird, wird Wirt. Ich verstehe das. Und Fanny versteht das auch: "Wenn jemand kommt, dann öffnen sich die Herzen, wenn jemand kommt, verschwinden all die Schmerzen, wenn jemand kommt, es kann schon morgen sein, wird alles so ramantisch sein." Ja, Besuch ist was für Herzchen wie Dich - und am besten welcher, der Deine kulinarischen Vorlieben teilt und Deine Kochkünste zu würdigen weiß. (Man muss ja nicht immer trinken.)

Ich für meinen Teil habe auch nichts gegen Besuch. Das liegt allerdings hauptsächlich am restriktiven deutschen Waffengesetz.

Um nichts zu werden, muss man allerdings gar nicht Wirt werden. Es geht auch Großindustrieller resp. Pharma- und/oder Zementfabrikant. Warum sich ein solcher aber vor den Regionalexpress werfen muss (nicht mal ICE!), wenn plötzlich keiner mehr kommt, erschließt sich mir nicht. Ich dachte, ab einer gewissen Einkommensschwelle lockert sich das Waffengesetz von selbst. Nein, ganz ohne Häme: Verfügst Du als diplomierter Küchenpsychologe über eine Erklärung für Motivation und Wahl der Mittel des Herrn Merckle selig? Ich bin betroffen, aber ratlos.

Danke für den hübschen Song, den ich noch gar nicht kannte.

Bis bald, Dein M., der morgen später kommt, wenn überhaupt (Eternversammlung ab 20 Uhr).

Dienstag, 6. Januar 2009

Lieber M.,

überrascht von vom Tempo Deines Posts möchte ich Dir und diesem ergreifenden Moment zurufen: Verweilt doch noch, ihr seid so schön ...
Stattdessen beteure ich einfach, Dich keineswegs mit Schweigen strafen zu wollen, nicht einmal für diese doch vergleichsweise winzige Zeit, wa?! Tatsächlich ist gerade die Schwägerin, oder für wen man Silkes Schwester meinerseits halt so halten mag, aus dem Haus. Und ich, häuslich wie ich bin, naja, hatte sogar gekocht und Zeug. Ich mag Besuch eigentlich ganz gern - ich hoffe, das ist als Thema für den neuen, verbesserten Blog nicht zu trivial. Genauer gesagt fehlt mir die Gastgeberei, die ich aus den Jahren des Rollenspiels irgendwie gewohnt bin, ein wenig. Das kannst Du durchaus als Einladung verstehen, wenn Du willst, obwohl mir die Kneipe natürlich auch sehr recht bis ein bisschen lieber ist.
So blöd, wie es klingt: das Wirt-Sein, das Bewirten und Ausgeben Wollen steckt mir wahrscheinlich in den (germanischen oder slawischen) Genen und will gerade in dieser Zeit des bescheidenen Überflusses der sparsamen Vernunft recht ordentlich eins überbraten. Noch behält diese zwar die Oberhand, aber ... Was mich gleich wieder zu fixen und variablen Bedürfnissen führt - und zu einem Song, der mir die letzte Fahrt nach Stralsund sehr versüßt hat (hier ist er). Ich glaube, das Ambivalente und Selbstironische fehlt mir bei den Marxisten. Aber ich will versuchen, ernsthaft(er) zu ... ach, was solls. Ambivalenz und Selbstironie sind mir Fixbedürfnisse. Genau wie Schlaf (01:25).
R.
Jetzt strafst Du mich also mit Schweigen, reiner Liebhold, es sei Dir verziehen. Zum Thema Pornographie möchte ich Dir diese Definition nicht vorenthalten, die Hacks seinen Viktor vortragen lässt:

Pornographie ist die Zurschaustellung oder unvermittelte Nachahmung geschlechtlicher Werkzeuge und ihrer Taten zu nichtmedizinischen Zwecken.

Das ist nüchtern, aber kaum von der Hand zu weisen, meinst Du nicht auch?

Der Zurschaustellung eines Lebenszeichens oder dessen unvermittelter Nachahmung harrend,

Dein M.

Sonntag, 4. Januar 2009

Nischt is!

Zunächst einmal: guten Tag. Natürlich stimme ich nicht schweigend zu, das Deutsche in Zukunft durch so eine Art Holländisch zu ersetzen. Mit Pornos konntest Du mich nicht schrecken und nicht einmal mit Robben, aber mit solcher Barbarei! Da komm ich doch glatt hinterm Ofen vor. Bleib jetzt auch erst mal vorne. Morgen saufen, halb neun?

Reinharts Bemerkungen Zuur Ortograafii

Mit Das Neue Jaar Treeten In Kraft Einiige Neue Ortograafii-Reegels.

1 - Antii-Diskriminiirung-Paaraagraaf: Alle Wort-Arts Weerden Groos Geschreibt. Das Begrif Hauptwort Entfalt Und Wirt Durch Nicht-Beser-Als-Anderes-Wort ersezt.
2 - Gleichstelung-Paaraagraaf: Alle Worts Haaben Das Gleiche Geschlecht, Nämlich Keins Ooder Neutraal. Das Meerzaal wirt stets mit S gebildet.
3 - Soolidaariität-Paaraagraaf: Alle Zeitworts Weerden Gleich Gebeugt. Es Giibt Nuur Noch Ein Meerzaal-Form Und Ein Einzaal-Form. Duu Und Ich und Eer und Sii sint schliislich gleich!
4 - Friidrich-Merz-Paaraagraf: Vookaals Weerden Einzeln Unbetoont Gesprochen. Lange Vookaals Werden Durch Dopel-Buuchstaaben Gekenzeichnet.

Stimt Duu Schweigend Zuu Trit In Kraft Reeform!

Ooder Es drooht Nootstand-Paaraagraaf: Z u u s a m e n r o t u n g e n V o n B u u c h s t a a b e n W e e r d e n D a n G a n z V e r b o o t e n!

Rein( )hart in Seensüchtiges Erwartung

Dummdideldumm

Wolln wir doch mal sehn, ob wir so unser Blaupapier auf Google-Platz Eins wiederfinden ...

Nein - aber 165 Treffer! Die Dummdideldummheit stirbt nicht aus!

Test: Aksurk Drahnier ...

Auch nur der November-Post, hm. Vielleicht braucht Google Zeit. Wir sind gespannt und bleiben dran.

Nachtrag tags darauf: Platz 7 immerhin. Dummdideldumm ...

Wenn ich nicht wüsste

dass Du gerade keinen Internet-Zugang und/oder keine Zeit zum Bloggen hast, müsste ich denken, dass Du doch Pornos sehen willst. Letzte Mahnung!

Ansonsten habe ich mittlerweile noch ein bisschen über unser (bzw. mein) Projekt zur Stadtentwicklung nachgedacht. In (eher zufälligen) Gesprächen mit Sascha und Winni ergaben sich neue Anregungen, wenngleich unscharfer Art. Grüße von beiden.

Ach ja, danke für die SMS zum Papst. Wie sieht es mit unserer Montagsrunde zukünftig aus?

Gespannt und schon wieder nüchtern

R.