Mittwoch, 30. September 2009

In Lichtenberg Nichts Neues

Tja dann, wollte ich aber trotzdem mal sagen. Projektanträge, Zuträgerei, Schach dem Computer, Arbeitszimmer neu einrichten. So.

Sehen wir uns morgen?!

Gelangweilt aber vorhanden

Reinhard

Mittwoch, 23. September 2009

Heute keine Konferenz

Ich, werter Filmkritiker, war gestern auch im Kino. Und Anton war mit. Am Einlass erfuhren wir, dass das Werk noch nicht synchronisiert ist, sondern auf schwedisch mit englischen Untertiteln gezeigt wird. Das machte aber nichts, meinte Anton, er sei schon mal in Schweden gewesen und habe "die Ohren aufgesperrt". Er könne schwedisch. Da ich ihm nicht glaubte, und englisch kann, habe ich dann 70 Minuten lang simultan übersetzt, außer bei einem Lied am Ende des Films. Als wir raus waren, sagte Anton, er habe alles verstanden. Und das Lied sei ja sowieso auf deutsch gewesen. Als ich ihn aufklärte, dass das ein Lied mit schwedischem Text war, stritt er das vehement ab. Ich habe ihm nicht widersprochen.

Hej do, Dein Martinsson

PS: "Heute keine Konferenz" heißt ein Büchlein mit Feuilleton-Texten von Dietmar Dath, über den wir gelegentlich sprachen. Bleibt hinzuzufügen: "Morgen keine Tagung". Zumindest nicht für mich.

Montag, 21. September 2009

Lieber M. von H. aus B. an der S.,

Getreu dem wieder eingeführten Blogging-Motto erzähl ich Dir was von meinem Tag, genauer dem Abend. Ich war nämlich (mit Silke) im Kino (Babylon) - Schande hieß der Film (Literaturverfilmung, Buch kenn ich aber nicht), Hauptdarsteller John Malkovitch.
Vorneweg: der Film gefiel mir nicht. Was nicht heißt, dass er nicht gut war. Er gefiel mir nicht, weil er mir bei aller Allegorie recht realistisch schien und mir die (dort dargestellte) Realität nicht gefiel. Der Film gefiel mir so sehr nicht, dass ich Dir von ihm erzählen muss, Dir aber nicht rate, ihn Dir anzusehen.
Südafrikanischer Literaturprofessor (weiß, musisch interessiert, Schwerpunkt Romantik - Byron), sozial leicht vereinsamt (hat zumindest mulattische Lieblingsnutte) und (ziemlich) reflektiert triebgesteuert, beginnt Affäre mit (mulattischer) Studentin. Verführung (?), Missbrauch (?) - "Skandal" jedenfalls. Reue keine, Berufsende (leichte Langeweile) schon. Er fährt daraufhin zu seiner (lesbischen) Tochter, die irgendwo im Nirgendwo eine kleine Farm betreibt (Blumen und Gemüse). Mit einem schwarzen Farmer, der im ausgebauten Stall wohnt und bei ihr aus und ein geht. Sie ist auch leicht vereinsamt, denn ihre Freundin ist weg. Die in Südafrika allgegenwärtige Gewalt ist ein Thema, aber sie hat Hunde und ein unbenutztes Gewehr. Und eine ältere (Nur-)Freundin, die eine Tierklinik betreibt, Schwerpunkt auf schonendem Einschläfern von Hunden.
Dann kommen drei nette junge Schwarze vorbei, die nur mal telefonieren müssen. Sie dringen ins Haus ein, schlagen den Professor KO und sperren ihn auf dem Klo ein, vergewaltigen die Tochter (wird nicht gezeigt), erschießen die Hunde (wird halb gezeigt) und übergießen den Vater mit Sprit und zünden ihn an (wird gezeigt). Zum Glück ist da ja das Klo. Der schwarze Mit-Farmer ist irgendwie gerade nicht da.
Dann kehrt fragile Normalität ein. Bis auf der Hochzeitsfeier des schwarzen Mitfarmers einer der drei Täter (sehr jung) wieder auftaucht. Farmer weiß von nichts, Tochter will nicht, dass Vater die Polizei ruft. Will auch nicht weg von der Farm (quasi vertrieben werden). Vater bleibt bei ihr, hilft in Tierklinik, beginnt schließlich Affäre mit Nur-Freundin (ganz und gar gegenseitiges Einverständnis, obwohl sie einen Mann hat). Die rät ihm dann, für eine Weile zurück nach Kapstadt zu gehen.
Professor/Vater/Malkovitch entschuldigt sich bei Familie der Studentin. Will die Studentin aber dennoch wiedersehen und wird verjagt (aus Theaterstück mit gemischtrassigem Friseursalon). Sucht sich kurz neue (schwarze) Nutte. Fährt dann zur Farm zurück. Dort stellt sich auf einmal heraus, dass der junge Vergewaltiger ein Verwandter (Bruder der Frau) des schwarzen Farmers ist. Und seine Tochter schwanger (will das Kind behalten - Streit und Dialog über Männer-Vorlieben folgt). Und der Farmer sie (anstelle? Josephsehe?) heiraten will - ihr Land wird auf ihn überschrieben, dafür schützt er sie, Tochter will einwilligen. Vater überrascht jugendlichen Täter beim Spannen und verprügelt ihn. Tochter geht halb entblößt dazwischen - Täter randaliert hilflos im Gemüsebeet und heult, sie würde sie alle töten. Vater und Tochter stellen fest, dass das Ganze etwas Würdeloses hat, so wie das Einschläfern von Hunden. Beide vertragen sich zumindest miteinander. Ende.
Der Film ist als Allegorie natürlich großartig und eine Parabel auf das neue Südafrika nach der Apartheit. Das Alte und das Neue, die "Rassen", Schuld und Reue, Macht und Machtlosigkeit, Trennung und Zusammenhalt - alles sehr reich und mit guten Tempowechseln erzählt (die Zusammenfassung ist natürlich stark verkürzt). Gute, glaubhafte Darsteller. Und trotzdem oder gerade deswegen grausig. Es gibt keine Sympathieträger, nur lauter (in ihrer Normalität seltsamen) Leute. Es gibt keine Veränderung (zum Guten). Nur Anpassung an Die-Welt-Die-Ist.
Der Film ist, glaube ich, gut. Er gefiel mir kein Stück.
Dein Being-Reinhard-Kruska (ist (auch) eine filmische Anspielung)

Freitag, 18. September 2009

Kommste heut nicht ...

Lieber J.R.R.,

"Immer da wo du bist, bin ich nie" heißt das neue Album von Element of Crime und offenbar handelt es von uns. Ich bin hier, wo bist du? Als ich gestern in die Tagung kam, hieß es, du seist schon weg. Das Schicksal scheint unsere Wege aneinander vorbeizuleiten, what for? Cui bono?

In einem alpenländischen Käseblatt fand ich dies für den Herrn All-Age-Trivialliteratur-Verehrer.

Ich schreibe tapfer weiter und glaube fest an Deine Existenz,

Siegfried Lenz

Dienstag, 15. September 2009

Vällt mir mit v nischt mehr ein

Sehr verehrter Herr Otto Müller,

die guten Vorsätze sind die guten Sätze vor den Nachsätzen. Was brachte also der Tag? Kopfschmerzen. Sonst kaum Berichtenswertes. Ein Kurztelefonat mit der Lise. Einen Grillabend im ND-Hof mit den Kindern im Schlepptau. Ein Kurztelefonat mit dem Winni (Folge eines vorausgegangenen Kurztelefonats mit der Werkstatt, in der unser Auto heute schon zum zweiten Mal nächtigt).

Ach apropos nächtigen: Als ich gestern nach Hause kehr und nichts als Flausen im Kopf, da kommt doch aus der Nachbarwohnung tatsächlich ein schönes Geräusch. Bin glatt zehn Sekunden im Türrahmen stehengeblieben und habe andächtig gelauscht, schön, schön und sehr fantasieanregend. Konnte akustisch nicht ganz lokalisieren, hinter welcher der beiden gegenüberliegenden Türen sich das Spektakel ereignete. Da aber ganz offensichtlich eine Frau im Spiel war, wird es nicht die der schweigsamen Homo-Yuppies gewesen sein, sondern eher die des kleinwüchsigen, aber kräftigen, alleinwohnenden, aber nicht kinderlosen, kettenrauchenden, aber kerngesunden, jung aussehenden, aber bestimmt schon 30-jährigen Kleinunternehmers (Möbelpacker), der laut KFZ-Kennzeichen (und Dialekt) aus Landsberg am Lech stammt (LL). Gut, der Mann.

Wird Dich nicht weiter interessieren, schon klar. Aber mir hat's gefallen. Bin dann gleich ins Bett. Tief und traumlos geschlafen. Danach Kopfschmerzen. Sonst nichts Berichtenswertes.

Und selbst? Dein M.


P(M)S: Auszüge aus dem Text, den ich schon fast vergessen hatte, bevor wir drüber sprachen:


Wir Journalisten sind Nachrichten-Verarbeiter.

Wir beschäftigen uns damit, über Ereignisse des Tages, die ausnahmslos ohne unser Zutun geschehen sind, im Nachhinein zu richten. Wir nennen das Arbeit. Schon durch unsere Auswahl richten wir darüber, was es wert ist, verbreitet zu werden. Schon durch unsere Ignoranz richten wir darüber, was dem Vergessen anheim fallen soll.

Unsere eigentliche Arbeit aber besteht darin, über die erwählten Ereignisse zu richten. Wir berichten keineswegs Fakten (welche Fakten?), wir bewerten sie. Dokumentation ist Fiktion. Bildung ist Meinungsbildung. Wir entscheiden, was wichtig ist, warum es wichtig ist und wie wichtig die richtige Bewertung des Wichtigen ist.

Unsere Triebfeder ist in der Regel Loyalität. [...]
Bestenfalls ist unsere Triebfeder die Neugier. Neu-Gier. Gierig nach Neuem zu sein aber heißt, das Alte fad zu finden. Gier nach Neuem setzt den Überdruss am Alten voraus. Neugier ist Interesse an Fortschritt. Interesse heißt, sich zwischen etwas zu mischen, teil daran haben zu wollen. Ich kann mich nicht für etwas interessieren müssen.

[...]

Wir Journalisten sind die Propheten des Diesen und Jenen. Wir Journalisten leben von Zwietracht. Wir Journalisten lieben den Disput. Wir Journalisten wären ohne Profession, hätten wir keinen Streit mehr vor uns, über den nachzurichten wäre.

Da es nun aber so ist, dass ich das Neue nicht einholen kann, noch will, fragt sich: Was bleibt vom Tag?

Was bleibt vom Tag? Das ewig Neue, immer Gleiche. Menschen. Bäume. Steine. Kommen, Bleiben, Gehen. Bleiben. Gehen. Kommen. Schönheit. Kunst.

Im Neuen das Alte erkennen, im Spezifischen das Allgemeine: Kann das auch Aufgabe sein für uns Journalisten?

Neugier wäre dann die Gier nach Neuem, in dem für wahr Befundenes wiederkehrt. Bestätigung durch Überraschung.
Fortschritt wäre ein Schritt voran in sicheres Terrain. Die Revolution des Konservativen. Die Bewahrung des alles Verändernden.

Häh, Dialektik?

Aufgabe: Aufgeben. Wahrheit: Bewahren. Anfang: Ende.

Freitag, 11. September 2009

Vergessene Fußitipps

Und nie, nie, niemals vergessen: Tippen! In knapp zwei Stunden ist Anpfiff. Verspiel doch nicht leichtfertig Deinen Aufstiegsplatz, Proletheus.

Verspätete Antwort

Ehrwürdiger Kulturreisender,

wie steht es nun ums schöne deutsche Land? Wie fühlt es sich an, von dessen Wiege zurückzukehren zur Bahre? Nicht zuletzt: Hast Du die Liese glücklich gemacht? (Und wie oft?)

Ach, wenn es doch alle Tag Montag wär, Dein M.

Donnerstag, 3. September 2009

Verfrühter Urlaubsgruß

Lieber Vata und Arbeitnehma,

also icke fahr morjen in Urlaub. Playlist (ohne zu kleine Dörfer): Goslar - Duderstadt - Göttingen - Hannoversch Münden - Kassel - Alsfeld - Marburg - Wetzlar - Koblenz - Trier - Speyer - Worms - Mainz - Fulda - Dresden - Leipzig

Willste wat von unterweejs?!

Der Urlauba