Dienstag, 12. Oktober 2010

Grüße zum Ostseestrand oder nach unbekannt

Hallo Martin,
hab irgendwie vergessen, wo du gerade bist. Immerhin was mit Urlaub, deucht mich. Glückwunsch dazu!
Ein bisschen müde und ein bisschen überarbeitet bist du ja auch (gewesen?). Und vielleicht ein bisschen verkatert? Das hätte was.
Nu ja, eigentlich sollte hier Lyrik stehen, aber die ist leider auf dem anderen Rechner (und das Original-Papier liegt auch zu Hause). Daher für jetzt nur ein kurzer Gruß nach langer Blog-Abstinenz und bis bald
Reinhard & Die Sonne aus seinem Gemüt

Sonntag, 6. Juni 2010

Funktionsunlust

Hallo Mart,

viel habe ich dem neulich in der Tagung Gesagten nicht hinzuzufügen. "Funktionslust" ist ein Begriff der primär aus der Entwicklung der kindlichen Psyche stammt. Er wurde tatsächlich von Bühler geprägt, wenngleich das Phänomen, auf das sich der Begriff bezieht, auch von anderen Psychologen (im weitesten Sinne) bwschrieben wurde, inklusive Freud.

"Funktionslust" lässt sich als Freude am Spiel bzw. Lustgewinn beim Gelingen einer Tätigkeit beschreiben (natürlich nicht definitorisch genau - aber darum ging es ja, glaube ich, auch nicht). Beispiele sind die dir sicher noch vertrauten Hier-Da-Spiele bei Kleinkindern, die Steckspiele (Gegenstand muss in passendes Loch) - oder auch das Fahren auf Dreirädern usw.
Beim Gelingen derlei Tätigkeiten (Gegenstand kommt immer wieder zurück, Dings passt in Loch, Füße können mehr als nur laufen) setzt die Freude darüber ein.
Mir scheint wahrscheinlich, dass der "Erstgenuss" der intensivste ist und mit der Zeit nach lässt. Du und dein Garten wissen wahrscheinlich, wovon ich rede. Deswegen ist das Phänomen wohl auch bei Kindern ausgeprägter.

Inwiefern der Begriff in den großen psychoanalytischen Kanon gehört, ist etwas schwieriger zu beantworten. Der Lustgewinn entsteht aber offensichtlich bei nicht-sexuellen Tätigkeiten, wäre nach Freud also ein Beispiel für sublimierte Triebenergie - ein sehr frühes. Jung hingegen würde es wahrscheinlich als Libido-Besetzung einer nützlichen Funktion interpretieren - Spiel ist in der Natur ja immer auch Training.

Nun ja, ich hoffe, das hilft - bis vielleicht Dienstag

Reinhard

Mittwoch, 26. Mai 2010

???

Verehrter Psycho (in spe),

ich suche Aufschluss über den von Karl Bühler geprägten Begriff "Funktionslust" und hoffe, ihn bei Dir zu finden. Can you help?

Danke, Dein verriegelter M.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Peter an Arno

Verehrter Kollege,

nach unserem montäglichen Simpeln habe ich gestern ein wenig geblättert und bin hier und da fündig geworden in Sachen Hacks über Schmidt. Die früheste Fundstelle, darin im Grunde alles schon enthalten ist, datiert vom 16.4.1960, ein Brief:

Sehr geehrter Herr Schmidt, ich hatte das Vergnügen, die meisten Ihrer Bücher zu lesen, und ich hatte die Ehre, mit Ihrem Herrn Schwager im Auto zu fahren; und ich habe also das Bedürfnis, Sie von meiner Existenz in Kenntnis zu setzen und Ihnen ein paar Komplimente zu machen. Tatsächlich sind Sie der einzige Schriftsteller in Westdeutschland (und noch anderen Ländern), den ich gern lese. Sie sind ein lustiger Mann, und Sie wissen das. Und Sie sind möglicherweise der perfekteste unter allen Naturalisten; ich meine, Sie haben einige bleibende Mittel erfunden, um Unwesentliches literarisch zu formulieren. Diese Vorzüge sichern Ihnen meine Hochachtung. Ich wünschte natürlich, Sie würden sich mit gleichem Eifer und Erfolg um die wichtigen Gegenstände dieser Welt bemühen. Aber vermutlich haben Sie keine Lust dazu, und ich muß hier nicht davon reden. Ich erlaube mir, Ihnen meine ersten drei Stücke zu schicken; die letzten sind noch kein Buch. Es wäre hübsch, wenn Sie sie mögen. Sehr schöne Grüße, Ihr Peter Hacks

Was Hacks mit seinem Wunsch meint, steht in André Müller seniors (er spielt für seinen Freund den Eckermann) "Gesprächen mit Hacks", 3./4. Februar 1981:

Als wir auf Arno Schmidt kommen, sagt Hacks: "Im Grunde ist er ein Bürger, der inmitten des Imperialismus an Anstand und Vernunft festhalten will und dabei, da er den Marxismus verschmäht, in die kindlichsten Posen hineinmuß. Aber wie ihm ist es eigentlich vielen ergangen."

Ganz nett ist des Weiteren eine Stelle aus einem Brief an Karasek, 12.12.1965:

Wieso gilt ein mediokres Talent wie Herr Grass bei Ihnen als Papst der Epik, während Arno Schmidt seit guten zwanzig Jahren in der Ecke stehen muß, zur Strafe dafür, daß er deutsch kann?

Ähnlich eine kurze Passage aus Hacks' "ästhetisch-ökonomischen Fragmenten", Haupttitel "Schöne Wirtschaft":

Wieviel Arbeitszeit steckt in der Arbeitszeit? Machen 2 Schiller einen Goethe? 4 Uhlands einen Heine? Wieviel Grasse machen einen Schmidt?

Nun ja, und so weiter, da gibt's schon noch einiges Hübsches, aber ich beabsichtige nicht, Dich zu langweilen.

Viel Vergnügen beim Fremdtrinken wünscht ergebenst

Dein M.

Freitag, 14. Mai 2010

Kurzer Kommentar

Es ist, wie es ist.

Unlyrisches Intermezzo

bevor unser lyrisches Intermezzo in die nächste Runde geht, bitte ich dich mal zu einem (kurzen?) Kommentar hierzu.

Dein kospirativer R.

Montag, 10. Mai 2010

Hackepeter

Den Nächsten lieben willst du, großer Gönner,
doch nah, das lehrt ein Sprichwort, ist sich jeder selber;
drum trotten wir zur Schlachtbank wie die Kälber,
erwecken totgeglaubte Alleskönner:

In Moskau nicht mehr will man Stalin hängen,
an Lampenpfählen hängt man auf sein Konterfei,
und eine Zeitung schreibt, in Peking sängen
die Jungen wieder Maos Litanei.

Was mich betrifft, ich les mit Freuden Hacks, den Demagogen,
der Hellas lobt und Heine und den Hegel;
das Unerreichte ist dem Mann die Regel,
das Niedre nennt er schlecht erlogen.

Ihm fehlte gar nicht die Vision, er hatte eine große:
Das beste, das schon war, muss bessres nach sich ziehen.
Ein Leben lang verbrachte er in dieser Pose,
dann zog er's vor, den Leib zu fliehen.

Ohn Zweifel liebte Hacks den Nächsten: sich.
Und wollte eine Welt nach seinem Bilde
Und führte daher die Idee im Schilde:
Wer Weltgeist sagt, der nenne - mich.

Der Kommunismus, den der Dichter meinte,
war in der Kunst und dort allein zu haben;
dort schau ich ihn und denke seiner Gaben.

Ich glaub, ich weiß, dass Hacks zu Hause weinte.

Samstag, 8. Mai 2010

Leben eben

Ach, ging ein Dichter da verloren
Als du dich der Journaille hast verschworen.
Doch sollst, mein Freund, mir mindestens noch schwören,
auf alter Zausel Torheit nicht zu hören.

Der Klassenkampf starb friedlich mit der Klasse,
die Blödheit lebt vergnüglich in der Masse.
Mercedes oder Mensch, wenn so was fackelt,
hat Moloch höchstens mit dem großen Zeh gewackelt.

Bei all dem schmerzgezeterten Juchheh
fehlt leider Gottes gänzlich die Idee.
Der Kommunistennazi ganz für sich
trägt doch sein Allday-Outfit: nämlich nichts.

Man könnte da natürlich sich beklagen
und schüchtern nach der Nächstenliebe fragen,
allein: die gibt's bei diesen Kursen nicht zu kaufen.
Ich seh dich dann am Montag. Saufen.

Freitag, 7. Mai 2010

Grieche zu Kreuze

In Griechenland, da brennen jetzt nicht nur die Barrikaden,
in einem Geldhaus, hörte ich, kam Menschenfleisch zu Schaden.
Am Fuße der Akropolis schmeißt einer einen Stein,
ein andrer drischt mit bloßer Faust die Fensterscheiben ein.

Weil Blut fließt, redet mancher schon von Revolutionen,
dabei geht's, wenn Du mich fragst, nur ums Sparguthaben Schonen.
Wir sprechen nicht von Klassenkampf, wir sprechen von den Nöten,
die ein paar Krisenhirnis lässt drei Kassenwärter töten.

Es steigt die Mehrwertsteuer wohl, doch nirgends steigt der Geist,
den mancher alte Zausel noch den Kommunismus heißt.
Nicht brennen muss die Bank, sie muss von dem gestürmet werden,
der bessres weiß mit Geld zu tun, als es im Sumpf zu erden.

Hier sitze ich und schwadronier und schaue auf die Uhr:
Es ist schon kurz nach fünf, na nu, wo bleibt die Konjunktur?
Wo bleibt denn bloß die Inflation und wie das alles heißt?
Das fragt sich einer, der im Ernst auf diesen Zirkus - ähm - pfeift.

Donnerstag, 6. Mai 2010

Axolotl Road Blog Pt1

Mein lieber Herr Gesangsverein alias M. "Gehör? Absolut!" H.,

da hab ich doch mal die ersten zehn Seiten gelesen. Schien mir bislang so ziemlich wie was, was ein siebzehnjähriger Mensch so schreiben könnte (nur verwunderlich, dass nach den zehn Seiten noch geschätzte dreihundert kommen - ist mir noch nicht mal mit 34 passiert). Demnächst mehr.

Ihr Axolotl des Bösen (Libyen?)

Donnerstag, 25. März 2010

Handys, Candys, Ars vivendis

Verehrtester,

einmal mehr wende ich mich mit einer schnöden Frage an Euer Ehrwürden: Gibt es nach Ihrer Kenntnis eine psychopathologische Erklärung für den Dandy? Gemeint ist nicht der Schnösel, eher der Aristokrat des Geistes, sagen wir: Thomas Mann, Oscar Wilde, Stefan George, also der intellektuell mit der Welt, die ist, unter- resp. überforderte, sexuell ambigue Kopfwichser.

Es dankt für Auskunft,

einer der Ihren

Sonntag, 7. März 2010

Hallo Denker,

vielen Dank für den Artikel - er ist zweifellos gut. Er bekommt den interessanten Spagat zwischen Eloge und Essay hin. Aber jetzt folgen die obligatorischen Abersse:

(1) Goethe und Brecht die größten (Liebes-)Lyriker? Na ja. Persönlich halte ich ja Goethe für altbacken und Brecht für gutes Mittelmaß. Die Absicht tötet die Kunst. Aber sicher eine Frage des Geschmacks.

(2) Das Gedicht von Hacks ist wirklich gut. "Vollendet nach Maßgabe strengster Kriterien" klingt indes nach klinisch tot. Also nach Goethe. Und das Zitat im Post (und im Text) ist doch eher rein aphoristisch und wenig wahr. Na ja, erneut.

Trotzdem guter Link. Bis gleich

Reinhard

Freitag, 5. März 2010

Hallo Dichter,

eigentlich wollte ich in diesem, dem 200. Posting, nur ein Hacks-Zitat an Dich verfüttern, das Dich zum Schreiben (nicht unbedingt zum Posten) treiben soll. Nämlich dieses:

Leidende Liebe ist der elendste Poet, sterbende Liebe der vollkommenste ... Fürchten Sie den Tag, Belinde, wo meine Sonette auf Sie so untadelhaft sein werden, wie die des Petrarca. Sobald ich die Wirkungen meiner Kunst voll zur Hand haben werde, sind die der Ihrigen vermutlich eben am Ende.

Nun will ich es aber doch nicht bei diesem Zitat belassen, sondern Dir die Lektüre jenes schon älteren, aber, ich glaube, noch immer bemerkenswerten Hacks-Essays von Frank Schirrmacher anempfehlen, aus dem ich obige Sätze abschrieb.

Wenn's Dir Verschwendungszeit ist, weiß ich auch nicht weiter. Bloß, Grammatik ist drin.

Dein M.

Mittwoch, 3. März 2010

Hallo Blogger,

viel zu sagen habe ich ja nicht - quasi nur mal melden.

Und mit Bart Simpson an die Tafel schreiben: Grammar is no time of waste!

Dein Kumpan in allen Lebenslagen

Sonntag, 21. Februar 2010

Canisius?

Sollten Priester heiraten dürfen? -
Warum nicht, wenn sie sich lieben!

Montag, 15. Februar 2010

Canisius

Fragt ein katholischer Priester einen anderen: "Glaubst Du, dass wir die Abschaffung des Zölibats noch erleben werden?" Antwortet der: "Wir vielleicht nicht, aber ganz bestimmt unsere Kinder."

Montag, 11. Januar 2010

Nachher

Sehen wir uns nachher, damit Du mir erzählen kannst, was Du hier nicht reinschreiben willst?

Wär schön, M.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Lieber M.,

netter Gag und großes Melodram dazu. Ich hab's doch nicht vergessen, nur nichts zu sagen, was nicht bis nachher warten könnte. Sorry für den Artikel - kriegst du gleich per Mail.

Bis gleich

Reiner Liebhard

Mittwoch, 6. Januar 2010

Der Glaube

an die Existenz des Reinhard K. wurde

Dienstag, 5. Januar 2010

Schirm

Hallo Unhold,

guckste hier. Aka a car bomb les ich gleich, bitte an die E-Mail denken.

Kurz wie immer, Dein Nitz