Freitag, 20. Dezember 2013

Ich war an jenem Abend mächtig blau ...

... und Du genau. Da unten unsere gemeinsamen Bierdeckeldichtungen von gestern Abend.
Auf ein Neues (Kühles, Blondes), M.

Die Welt als Wille und Vorstellung

Vor zwanzig Jahren etwa: ganz genau
Geschah's (und wenn es nicht geschah, dann ungefähr,
Als ob die Welt, in der wir leben, wär -
Als ob es diese Welt wär, der ich trau):

Ich war an jenem Abend mächtig blau
(Was nicht der erste war - und bitte sehr
Auch nicht der letzte) und gedankenschwer,
Da fiel ich mittenrein in eine Frau.

Was ich da dachte, bleibt in diesen Kammern
Verschlossen, doch ich bitte inniglich,
Dass dieses Schwert noch eine Weile hängt;

Dass zwei Jahrzehnte später nicht ein Jammern
Darob, was da verschenkt ward - auch durch mich -
Sich in ein letztes Jammertal versenkt.

Ecce homo

Wer Fleisch um Fleisch von Seinesgleichen aß,
Ist wohl als Todes Geier zu benennen.
Sag nicht, du würdest ihn nicht kennen:
Im Spiegel, Mensch, im Spiegel liegt dein Maß.

Doch da du träumtest, dass ein Andrer saß
Am Ort, an dem des Fleisches Lüste brennen,
Fällt's dir nicht ein, die Sünde zu bekennen,
Dir selber nur zum Wohl, dir selbst. Du Aas.

Die Sünden, die - noch mal - worin bestehen?
In dir? Dem Spiegel? Der den Spiegel hält -
Und der ihn fallen lässt, als sei's kein Wollen?

Die Dinge, die wir heimlich übergehen,
Weil niemals etwas landet, wo es fällt,
Zersplittern, ach, zu Staub, wenn wir sie sollen.