Freitag, 27. April 2012

Mein Reim auf die Woche (23. bis 29.4.)

Ein großer Sieg schützt nicht vor Niederlagen,
meist sucht der Unterleg'ne die Revanche.
Erst schlägt man selber, dann wird man geschlagen.
Am Boden: Kiews Dame in Orange.

Im bösen Spiel das Regelwerk zu achten,
fällt denen, die da kämpfen, selten ein.
Im Fußball gibt es Referees - wir dachten,
die besten wollen unparteiisch sein.

Es hat ein Sanitäter den zu heilen,
der einer Tätlichkeit zum Opfer fiel.
Doch lautstark den Orangenen beizueilen
gehört sich nicht in Charkow (Holland-Spiel).

Montag, 23. April 2012

Mein Reim auf die Woche (16. bis 22.4.)

Kommt vor, dass einen der Islam bedroht.
Kann sein, dass man Kulturmarxisten meidet.
Gut möglich auch, dass man an Freiheit leidet. -
Doch keiner, fast, schießt darum Kinder tot.

Das Blutbad schuf dem Irrsinn eine Bühne,
drauf steht er: Kommandant des Tempelordens.
Gereckte Faust! Der weiße Herr des Mordens
weint Tränen um sich selbst, bar jeder Sühne.

Wir treten, schaudernd, dreizehn Schritt zurück
vor diesem kruden Mittelalter-Stück.
Wie lässt sich bloß die Finsternis erhellen?

Die Rüstung kennen wir nur als Kostüm.
Grad deshalb wagen wir, das Ungetüm
vor ein Gericht, nicht an die Wand zu stellen.

Montag, 16. April 2012

Mein Reim auf die Woche (9. bis 15.4.)

Stets gilt die Regel: Knapp daneben
ist - wenn's drauf ankommt - auch vorbei.
Ein Spitzenplatz ist zu vergeben
in Bundesliga, Linkspartei.

Im Stadion hat ein Tor geschossen
Borusse gegen Bajuwar.
Die Kopfballführung der Genossen
ist nach dem Schlusspfiff längst nicht klar.

Ins Spiel zu bringen wird vermieden
der Stürmer-Name Günter Grass.
Der Kampf um Syrien: unentschieden.
Und Teheran: ein Pulverfass.

Dienstag, 10. April 2012

Mein Reim auf die Woche (2. bis 8.4.)

Gedichte fürchtet – ist das so? – ein jeder:
So reift, wer schreiben kann, zum Weltenrichter.
Am Konsens kratzt jetzt Grass, Nobelpreisdichter,
mit letzter Tinte. Und dann sinkt die Feder.

Gealtert, sucht der deutsche Wortverfechter,
auf Israel sich keinen Reim zu machen.
Nichts lässt sich leichter als Papier entfachen.
Sogar ein Land, man hofft es sehr, brennt schlechter.

Es tut die Welt nicht, nur der Schreibtisch wanken,
an dem die Dichterhand ihr Schweigen bricht.
Ein Urteil: immer. Hinfahr'n: bitte nicht!
Man kann ja, statt Benzin, nicht Tinte tanken.