Montag, 3. November 2008

Lieber Kumpan,

für diesen, genau wie für alle anderen Vorgänge, gibt es (eventuell k)eine Erlärung, die auf der gott-menschlichen Natur des Fleisches der Betreffenden gründen. Michael Ballack - ein kleiner Tragöde aus den Annalen einer verhunzten Einungsparade, eine eigentlich jungfräuliche und nur durch die ganze Kohle verdorbene Chemnitzer Sachsenseele, deren Verstand von dem bösen Zauberer namens "Die Medien" so verwirrt wurde, dass er sich und seine Probleme für interessant hält. Jogi Löw - trotz vielversprechendem Namen und Klinsmännischem Vokabular - ein Erdwicht, der versucht, in die Sonne zu fliegen, nach Art der Erdwichte nicht ahnend, dass sie diese bedauernswerten Kreaturen zu verbrennen trachtet.
Und Walter? Walter ist einerseits gar kein Mensch, sondern ein Archetyp. Sein individuelles Mensch-Sein wird ihm ja nicht nur von den Anhängern der Linken abgesprochen, die ihn "Verräter und Spalter" benamsen (wir wissen ja, wohin das noch führt - auch Du, geschätzter Stiefelknecht eines ominösen Re-Revanchistenblatts gehörst mit Deinen Dolchstoß-Injurien zum Tross, oh ja), sondern schon von seiner Funktion in Frage gestellt. Rechter Abweichler in der Hessen-SPD ist doch kein Beruf, sondern ganz klar eine Berufung, wenn nicht sogar eine Tautologie.
Und andererseits: Demokratie hin oder her - ich wünschte mir mit einem Auge, mehr Politiker wären von Walters Typ, alle sogar, sich widersprechen, einander verraten, von hinten und vorne erdolchen, Alles und Jeden spalten, Koalitionen verhindern, Chaos stiften, Wahlen ad absurdum führen. Mein anderes Auge hingegen, wäre ich grün, nännte ich es mein Realo-Auge, sieht den untoten Koch allerlei giftiger Gerichte aus seiner Gruft kriechen und fürchtet sich, nicht vor dem Schlimmen, sondern vor dem Schlimmeren. Also wer ist Walter - eine Widerwärtigkeit, also kann er doch wohl nur ein Mensch sein.
"Einerseits", "andererseits", ich hasse diese Fuzzi-Ausdrucksweise. Aber Walter vermag ich nur als Doppelnatur zu begreifen, als Wurst ohne Vision aber mit einer unverhofften Gelegenheit. Seine wahre Größe liegt in seiner Bedeutsamkeit für einen Tag, der zwar bald vorbei sein wird, dem aber sogar wir beide qua Internet ein Denkmal setzen. Wir alle waren Walter! (Na ja, wir beide vielleicht nicht gerade, aber Du weißt ja, wie sehr ich Stabreime schätze.) Als dann!

Reinhard

PS: Hast Du eigentlich meine Karte aus Spanien bekommen - und wenn, warum bist Du, ach, so schweigend darüber hinweg gegangen, die war doch so schön?! Seufz und loc (lots of cries - oh ja mein Freund, auch dieser alternde Fuzzi vermag in der Sprache der Jugend zu parlieren!).

Reinhard nochmals

PPS. Was das existenzialistische Gebräu unserer Gedanken und Zusammenkünfte angeht, fleischlich und bedeutungsschwanger und dem Barbaren schlicht als "eh Meister mach ma noch zwee" Bier bekannt, so würde ich vorschlagen: na heute abend, oder wat. Blog me, babe! (oder besser P[r]ost it! - so gut spreche ich den Jugendslang nun auch wieder nicht.)

Reinhard zum dritten

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