Donnerstag, 6. November 2008

Hausmacherart

Lieber Bittersüßer,

der Text scheint ja ganz gut bzw. böse zu sein, allerdings noch verbesserungs- bzw. verschlimmerungsfähig. So könnter es beispielsweise doch heißen: Der Sauerbraten "Berliner Art" (18 Euro) ist laut Karte der erste Preisträger des deutschen Sauerbratenwettbewerbs 2003. Das kann natürlich sein, besonders wenn er 2003 noch frisch war. Die Jahre seither sind ihm nicht gut bekommen, sein trockenes usw. Vielleicht sind die berüchtigten Kritiker bzw. Schutzgelderpresser noch einfach zu lasch. Toll hingegen fand ich die Bemerkung, dass die Strukturprobleme hausgemacht seien. Genau wie der Apfelstrudel.
Alles in allem ein schon ein Text für unsere hypothetische Bibliothek. Dass wir besagtes Etablissement nicht besuchen werden, sollte uns nicht weiter stören, finde ich. Den Sodann und den den Blüm hätten wir uns ja auch nicht angeguckt - es geht ja immerhin mehr um den Verriss denn um seinen Anlass. Sozusagen die Autonomie des Bösen. Deswegen der Vorschlag: unsere Bibliothek darf nicht mehr als dreizehn (Zahl ist verhandelbar) Texte umfassen, egal aus welchem Bereich. Wenn böseres Blut auf den Plan tritt fällt das weniger Un-Wohlmeinende einfach hinten raus aus den Listen ("all time favourites").
Ach so, bin inzwischen in Hellersdorf. Ein Opfer der Finanzkrise ist leicht gefunden (kannte ich allerdings schon seit zwei Wochen): das "Europaviertel" rund um die Hellersdorfer Promenade. Der Großinvestor ist pleite und nix wird's mit Prestige statt Proletenplatte. Gerade Hellersdorf, wo die meisten Leute noch nie einen Investmentbanker gesehen haben. Man kann sich natürlich andererseits auch freuen, dass die Hellersdorfer so in ihrem natürlichen bzw. naturbelassenen Ökosystem bleiben dürfen, sozusagen in freier Wildbahn. Und wer das ungerecht nennt, hat den Kapitalismus nicht verstanden.

Schreib und schon die Leber für Montag

Aksurk Drahnier

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